„Schloss-Eingang mit Krone: Am Humboldt Forum wurde vergoldeter Portalschmuck installiert“

05.04.2023 – Der Tagesspiegel

Das wiedererrichtete Berliner Schloss hat an seinem Haupteingang jetzt eine Krone, die auf einer vier Tonnen schweren Wappenkartusche thront.

Von Christiane Peitz

Das Berliner Stadtschloss hat neuerdings auch eine Krone. Nicht auf der Kuppel, da prangt ja das heftig umstrittene Kreuz, sondern am Eosander-Portal, dem Haupteingang des Humboldt Forums. Das zwei mal zwei Meter große, vergoldete Kunststück krönt jetzt eine rund vier Tonnen schwere Wappenkartusche. Sie wurde am Dienstagabend über dem Portal angebracht, mithilfe eines Krans und von Fassadenkletterern.

Wie die gesamte historisierende Fassade des 680 Millionen Euro teuren Baus ist auch die rund zwei Millionen Euro teure Kartusche mit Krone aus privaten Mitteln finanziert worden. Dabei stand die Spendenpraxis des Vereins Berliner Schloss, der die Gelder für die vom Bund finanzierte Stiftung Humboldt Forum zusammentrug, zuletzt wiederholt in der Kritik.

Zum einen, weil sich herausstellte, dass einer der zunächst mit einem Medaillon im Foyer geehrten Spender, Ehrhardt Bödecker, in seinen späten Schriften auch Antisemitisches geäußert hatte. Zum anderen, weil einige der Großspender anonym blieben. Ein Gutachten des Münchner Instituts für Zeitgeschichte kaum bei der Causa Bödecker zu dem Schluss, dass der Bankier „weder rechtsextremistisch noch in einem rechtsradikalen Sinne antisemitisch“ gewesen sei, die Gutachter bescheinigen dem Preußen-Fan „privaten Eklektizismus“ entlang einer Retrofiktion. Über viele Jahre hatte Bödecker auch Meinungsanzeigen im Tagesspiegel geschaltet.

Außerdem wurden die Spendenrichtlinien der Stiftung Humboldt Forum dahingehend geändert, dass die Herkunft der Gelder transparenter wird. Spenden „unklarer Herkunft“ werden abgelehnt, auch wird in den Statuten jetzt genauer ausgeführt, gegen welche sozialen und ethischen Standards Spender:innen nicht verstoßen dürfen.

Die acht mal acht Meter große Kartusche aus getriebenem Kupfer mit vergoldetem Wappen entstand in den vergangenen zwei Jahren in einer Berliner Kunstschmiede, in rund 30.000 Arbeitsstunden. Die Wappen-Initialen FR stehen für Fridericus Rex: Friedrich I. (1657 – 1713) war der erste König Preußens. Zum Ensemble gehört auch ein originales Ordenskreuz aus der Zeit des Ende des 17. Jahrhunderts umgebauten Hohenzollern-Schlosses, das nach Kriegsschäden 1950 in der DDR gesprengt worden war. (mit dpa)

 

Quelle: Der Tagesspiegel, 05.04.2023

 

 

5 Kommentare zu “„Schloss-Eingang mit Krone: Am Humboldt Forum wurde vergoldeter Portalschmuck installiert“

  1. Sie können es nicht lassen den Schmarren über angeblich rechtslastige Spender immer und immer wieder zu wiederholen. Nichts hat sich geändert, weder bei den einen noch bei den anderen.

  2. Der Beitrag des Tagesspiegels finde ich unverschämt. Er beginnt mit der überflüssig aufgewärmten, abwertenden Bemerkung auf das „heftig umstrittene“ Kreuz auf der Kuppel, setzt sich fort mit der abwertenden, falschen Behauptung, die Fassade sei „historisierend“, womit frei gestalteter und nachempfundener „Historismus“ mit detailgenauer und materialgerechter „Rekonstruktion“ absichtsvoll verwechselt wird. Sodann wird das erledigte Kapitel einer unseriösen Spendenpraxis des Fördervereins wieder aufgewärmt (Anonymität, antisemitische Großspender), obwohl diese Kritik gerichtlich geprüft und abgewiesen wurde. Auch die Wilhelm von Boddien angehängte abwertende Bezeichnung „privater Eklektizismus entlang einer Retrofiktion“ ist völlig unzutreffend. Boddien, in dem Artikel herablassend als „Preußenfan“ belächelt, hätte sich sehr gerne in viel mehr Details der Rekonstruktion genau an das Schlossgebäude der Vorkriegszeit gehalten. Es war auch nicht der Förderverein, sondern der Beschluss des Bundestags, und die Architektur Franko Stellas, wodurch das bedarfsgerechte Ergebnis des Humboldt-Forums als Museums-Hybrid entstanden ist. Und das ist nicht zu kritisieren. Warum dieser unberechtigte und amateurhafte Zynismus, Frau Peiz?

    1. Herr Praetorius, vielen Dank fur Ihren Beitrag als Antwort auf dieses Tagesspiegel Geschreibsel. Journalismus sieht anders aus.

  3. Wenn Bürger etwas gutes, für das Stadtbild Berlins, für den Tourismus und für die Bewahrung
    von Architektur und Geschichte anhand von Spenden möglich machen, dann möchte ich persönlich als Berliner, jenen Spendern meinen großen Dank aussprechen.
    Es kostet nichts, aber ehrt scheinbar mehr, jenes so berühmte Haar in der Suppe zu suchen.

  4. Herrn Praetorius gebührt Dank für seinen Kommentar zum Artikel im Tagesspiegel. Diese Zeitung hat sich wiederum als nicht seriös erwiesen. So viel Hass und Häme. man muss schlussfolgern, das dem Tagesspiegel der “ Palast der Republik “ mitsamt seines Aufmarschplatzes für die SED lieber wäre.

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