„Neptunbrunnen gehört an seinen historischen Standort“

18.07.2025 – Berliner Morgenpost

 

Bürgervereine schlagen einen Brunnentausch vor: Neptun soll zurück auf den Schloßplatz – ein modernes Wasserspiel dagegen vors Rathaus.

Von Isabell Jürgens

Der Streit um den Standort für Berlins schönste Brunnenanlage geht in die nächste Runde. Nachdem Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt verkündet hatte, dass der Senat die Rückführung des von Reinhold Begas geschaffenen Neptunbrunnens an seinen Ursprungsort auf dem Berliner Schlossplatz ebenso ablehnt wie eine spendenfinanzierte Replik, hat die Allianz Berliner Bürgervereine nun einen Gegenvorschlag unterbreitet. Sie schlägt einen Brunnentausch vor.

Eine moderne Brunnenanlage fände zweifellos ihren besseren Platz am derzeitigen Standort des Neptunbrunnens vor dem Fernsehturm – dort, wo sie gestalterisch mit dem umgebenden „DDR-Moderne“ harmonieren würde“, begründet die Allianz ihren Vorschlag. Der Allianz der Berliner Bürgervereine gehören die Organisationen Berliner Historische Mitte, Errichtungsstiftung Bauakademie, Forum Stadtbild Berlin, Gesellschaft Historisches Berlin, Stiftung Mitte Berlin sowie Stadtbild Deutschland Ortsverband Berlin an.

Der Schloßplatz hingegen verlangen nach einer Gestaltung, die seinen Rang als kulturelles Zentrum Berlins über mehr als 500 Jahre respektiere. Die Pläne des Berliner Senats, auf dem Berliner Schloßplatz ausschließlich eine moderne, zeitgenössisch gestaltete Brunnenanlage in Betracht zu ziehen, übergehe dagegen den erklärten Wunsch vieler Bürger. In einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap hatten sich 2017 nur 37 Prozent für den Verbleib des Neptunbrunnens am Fernsehturm ausgesprochen, 47 Prozent hatten sich für den Standort Schloßplatz ausgesprochen.

„Die Allianz Berliner Bürgervereine fordert daher den Berliner Senat auf, die Position der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und den Schloßplatz nicht durch beliebige moderne Gestaltungselemente zu entwerten“, heißt es. Statt eines Wettbewerbs mit „erwartbar unpassenden Resultaten“ wäre es daher die beste Lösung, den Neptunbrunnen – als Original oder als Replik – zurückkehren zu lassen.

Quelle: Berliner Morgenpost, 18.07.2025