Der Tod kommt in den Palast der Republik

Der Tod kommt in den Palast der Republik

Bürgermeister Wowereit hat ein Machtwort gesprochen, nun ist es endgültig: „Erichs Lampenladen“ wird abgerissen. Am Freitag wird also die letzte Kunstausstellung im Berliner Palast der Republik eröffnet, die sich passenderweise mit dem Thema „Tod“ beschäftigt. Insgesamt werden 25 Werke präsentiert, darunter Installationen, Fotografien, Gemälde und Videos.
Der Tod zieht in den Palast der Republik: Am Freitag wird in „Erichs Lampenladen“ die Ausstellung „Fraktale IV“ eröffnet, die sich dem Thema Tod widmet. „Das ist definitiv die letzte Ausstellung vor dem Abriss“, sagte Veranstalterin Sylke Bluhm der Nachrichtenagentur AP. Noch Ende dieses Jahres soll der „Rückbau“ des Palastes der Republik beginnen, der längstens anderthalb Jahre dauern soll.

Insgesamt werden im ehemaligen Volkskammersaal 25 Werke präsentiert, unter anderem Installationen, Fotografien, Gemälde und Videos. Sie sollen in einen unmittelbaren Dialog mit dem Raum treten. Das Spektrum reiche von religiösen und philosophischen Ansätzen zum Thema Tod bis zu ironischen, humorvollen und schrecklichen Sichtweisen, sagte Bluhm.

Der Kampf ums Überleben

Zu sehen ist unter anderem eine Videoinstallation, in der ein Mensch endlos zu fallen scheint. In einer anderen Installation liegt ein Kopf auf dem Boden. Auf großformatigen Gemälden finden sich Allegorien auf Werden und Vergehen. Fotografien zeigen Porträts Verstorbener. Und dann schwebt in einer Kiste ein Modellhubschrauber. Es gibt keinen Weg heraus, symbolisiert werden soll wohl der Kampf ums Überleben.

„Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Haltungen zum Tod: Die einen sagen, nach dem Tod kommt nichts, die anderen sagen, nach dem Tod kommt noch irgendwas anderes, erklärt Ingolf Keiner, der zusammen mit Jonas Burgert die Ausstellungsreihe zeitgenössischer Kunst konzipierte. „Uns hat genau diese Auseinandersetzung interessiert. Woher kommen Angst und Tabuisierung, woher die seit Jahrtausenden entstehenden Mysterien über den Tod?“ Und dass das Ganze im Palast stattfinden könne, sei wie ein Symbol, da dieser ja kurz vor dem Abriss stehe.

Der Palast der Republik war bis 1989 Sitz der Volkskammer der DDR. Darüber hinaus diente er als Kulturhaus, in dem Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen stattfanden. 1990 wurde das Gebäude geschlossen und von 1998 bis 2001 im Rahmen einer Asbestsanierung völlig entkernt. Seit 2004 dient es als Raum für wechselnde Veranstaltungen. Laut Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2003 soll der Palast abgerissen werden. Dafür soll das 1950 von der DDR-Führung gesprengte Stadtschloss teilweise wieder errichtet werden und unter anderem Platz für das Humboldt-Forum bieten.

Für das Publikum ist die Ausstellung vom 17. September bis 22. Oktober täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr zu sehen. Zwischen 29. September und 3. Oktober soll sogar von 10.00 bis 24.00 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt kostet fünf Euro.

Rheinische Post, 16.09.2005