Denkmalschutz: Stiftung kritisiert Schlossneubau

Denkmalschutz: Stiftung kritisiert Schlossneubau

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat das Berliner Schlossprojekt scharf kritisiert. Der auf Eis gelegte Bau sollte nicht begonnen werden, er habe mit Denkmalschutz nichts zu tun, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Gottfried Kiesow, der Zeitschrift „Super Illu“. „Ich wäre nicht traurig, wenn das Projekt endgültig abgesagt würde“, sagte der Denkmalschützer.

„Da sollen Betonwände mit draufgepinnten Sandstein-Elementen aufgehübscht werden“. Auch der geplante Neubau des Potsdamer Stadtschlosses sei „ein sehr fragwürdiges Projekt“. Es gebe genug alte Bausubstanz, um die man sich kümmern könne. Dazu zähle etwa das Schloss Prötzel in Strausberg bei Berlin, das höchstwahrscheinlich vom preußischen Baumeister Andreas Schlüter errichtet wurde.

Nach wie vor seien die Schlösser in Ostdeutschland das Sorgenkind des Denkmalschutzes. Etwa ein Drittel seien gerettet. Viele Schlösser seien aber vom Verfall bedroht. „Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass wir nicht alle retten können.“ Als Grund nannte Kiesow mangelnde Nutzungsmöglichkeiten. Nicht aus jedem Herrenhaus in Mecklenburg-Vorpommern könne ein Landhotel oder eine Tagungsstätte entstehen. Die Stiftung ist eine private Institution, die sich aus Mittel von Fördern finanziert.

(dpa) 24.8.2010