Berliner Humboldt-Box öffnet Ende Juni
An der Baustelle am Potsdamer Platz war die rote Infobox eine Touristenattraktion. Nun soll es am Schlossplatz eine ähnliche Box geben – sie soll Vorfreude auf das umstrittene Schloss wecken.
Berlin (dpa) – Es ist eine Etappe auf dem Weg zum Berliner Schloss: Am 30. Juni öffnet laut Förderverein die Humboldt-Box, ein Infozentrum rund um das geplante Schloss mit dem darin vorgesehenen Humboldtforum. 2013 soll der Grundstein für das auf 550 Millionen Euro veranschlagte Ensemble gelegt werden.
Die Humboldt-Box stellt vor, wie Universität, Bibliothek und Museen das Haus als Kultur- und Veranstaltungszentrum nutzen wollen. Eine ähnliche Box war während der Bauarbeiten am Potsdamer Platz ein Besuchermagnet. Baubeginn für das Schloss soll 2014 sein.
Fördervereinschef Wilhelm von Boddien erwartet, dass nach Öffnung des Infozentrums mehr Spenden für die Schlossfassaden fließen. Er rechnet mit 300 000 Besuchern im Jahr. Wieviel Eintritt die Box kosten wird, ist demnach noch offen. Auf dem Dach soll es ein Restaurant geben.
Ein wichtiger Schritt für das Schloss sei auch, wenn der Haushaltsausschuss des Bundestages im Sommer über eine Freigabe der Baumittel entscheide, so der Förderverein. «Dann platzt der Knoten», hofft von Boddien. Derzeit lasse der Spendenfluss zu wünschen übrig, weil die Öffentlichkeit verunsichert sei. 2010 hatte der Bund aus Spargründen das Projekt verschoben.
Von Boddien zeigt sich optimistisch und vergleicht die Situation mit der Frauenkirche in Dresden. Dort seien die Spenden auch geflossen, als zu erkennen war, wie der Bau voranschreitet. In der Humboldt-Box will der Förderverein einen Spendenautomaten aufstellen. Bis jetzt seien rund 15 Millionen Euro Spenden eingegangen. Der Verein will 80 Millionen Euro zusammentragen.
Die einstige Preußen-Residenz war zu DDR-Zeiten gesprengt und durch den Palast der Republik ersetzt worden. Der Bundestag entschied 2002, nach dem Palast-Abriss auf dem Gelände ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum («Humboldtforum») zu errichten, das an drei Seiten die Form und Fassaden des einstigen Schlosses erhält. Architekt ist der Italiener Franco Stella. Bauherrin ist die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum.
Monopol Zeitung 24.4.2011