Nachdem ich mir die Grundrisse und Ansichten des Siegerentwurfes nochmal genau betrachtet habe, ist mir aufgefallen, daß nicht nur die beiden Risalite (Portal 2 und 4) des Eosanderhofes rekonstruiert werden.
Es sind alle vier Risalite zusammen mit den gesamten Eosanderhoffassaden (Fensterachsen) vorgesehen. Ebenfalls wird die Hofseite des Eosanderportals rekonstruiert!
Um zusätzliche Nutzfläche zu bekommen, hat Stalle lediglich zwei Kuben in den rekonstruierten Eosanderhof gestellt.
Das Schloß bekommt also nicht nur die Kuppel zurück, sondern auch beide Höfe, wenn auch einer bebaut werden soll.
Das wirft meiner Meinung nach ein völlig anderes Licht auf diesen Entwurf. Kein anderer Entwurf sah die Rekonstruktion beider Höfe vor! Ich bin sehr zufrieden mit dem Entwurf!
Die Paradekammern lassen sich, ohne das Äußeres dieses Entwurfes zu verändern immer noch einbauen, da alle Hoffassaden an der gleichen Stelle wie die Originalen vorgesehen sind.
Weiterhin ist die Schlichtheit der Ostfassade von Vorteil!
Hätte Stella den originalgetreuen Renaissanceflügel geplant, hätte es der Entwurf nicht bis zum Siegerentwurf geschafft. Das ist sicher.
Außerdem läßt sich in einigen Jahrzehnten die Ostfassade immer noch durch eine originalgetreue Rekonstruktion ersetzen.
Hätte Stella hier einen wundervollen, glungenen, zeitlosen modernen Flügel vorgesehen, von dem alle hellauf begeistert wären, dann wird ein Abriß in der Zukunft wesentlich schwieriger durchzusetzen sein.
Fazit:
Alle Schlossfreunde sollten mit diesem Entwurf wirklich zufrieden sein. Es ist wesentlich mehr (Kuppel, beide Höfe) als man erwartet hatte.
Genauso ist es. Dank Stella kann auch der Eosanderhof rekonstruiert werden. Dazu nimmt Stella in einem Interview der Berliner Morgenpost Stellung:
"Der andere neue Ort ist die Agora, gewissermaßen ein überdachter Platz im früheren Eosanderhof. Darum herum bleibt ein Freiraum, ein Umgang, der es erlaubt, auch die drei Fassaden des Eosanderhofes zu rekonstruieren, die ich ebenfalls für bedeutend halte. In der Vorgabe des Deutschen Bundestages war von sechs Fassaden die Rede, nach meinem Entwurf könnten es auch neun sein. "
Genauso ist es. Dank Stella kann auch der Eosanderhof rekonstruiert werden. Dazu nimmt Stella in einem Interview der Berliner Morgenpost Stellung:
"Der andere neue Ort ist die Agora, gewissermaßen ein überdachter Platz im früheren Eosanderhof. Darum herum bleibt ein Freiraum, ein Umgang, der es erlaubt, auch die drei Fassaden des Eosanderhofes zu rekonstruieren, die ich ebenfalls für bedeutend halte. In der Vorgabe des Deutschen Bundestages war von sechs Fassaden die Rede, nach meinem Entwurf könnten es auch neun sein. "
Vermutlich haben Sie recht mit der Annahme, daß Stella ansonsten nicht zum Sieger gekürt würde. Die Logik ist auch schön: wie gut, daß es scheusslich wird, dann haben wir Hoffnung, diesen Flügel doch eines Tages abreissen zu dürfen. Und noch etwas: der Preis dafür, daß man den Eosander-Hof in Zukunft nur verstellt wird „geniessen“ dürfen, hat auch was für sich: im Gegenüber zu den Barockfassaden wird es für das blödeste Auge deutlich, wie heruntergekommen die moderne CAD-basierte, Module vervielfachende Ingenieurs-„Architektur“ ist. Da findet man im Schloss selbst noch einmal das Argument dafür, daß dieses wenigstens äußerlich wieder erstanden ist und die Ingenieure hier keine Chance zum Vermurksen bekommen haben.