Einen ganz besonderen Berlin-Besuch erlebten über 40 Schloss-Freunde vom Freundeskreis Hamburg Anfang Februar: Nach der Ankunft in der Hauptstadt und einer kleinen Sightseeing-Tour mit Schloss Charlottenburg, „Goldelse“, Brandenburger Tor und Gendarmenmarkt folgte eine exklusiver Rundgang über die Schloss-Baustelle gegenüber vom Berliner Dom.
Wilhelm von Boddien, Geschäftsführer vom Förderverein Berliner Schloss e.V., erläuterte den begeisterten Besuchern den Baufortschritt. Gemeinsam ging es von dem künftigen Eingangsbereich im Erdgeschoss einmal rund um das erste Obergeschoss und dann entlang der Außenfassade an der Süd- und Ostseite.
Einige Hamburger Freunde erinnerten sich noch gut an ihren Besuch zum Richtfest im Juni 2015 und den Baustand des Schlosses. Sie staunten umsomehr, wie weit die Arbeiten insgesamt und speziell an den einzelnen Fassaden schon vorangeschritten sind.
Übergabe des Flora-Bozzetto
Höhepunkt aber war nach dem Baustellen-Rundgang der Besuch der Schlossbauhütte in Berlin-Spandau, in der seit 2011 die Schlütersche Barockfassade überzeugend rekonstruiert wird. Die Hamburger Gäste wurden von Bertold Just, dem Leiter der Schlossbauhütte, persönlich empfangen.
Er erläuterte die vielen originalen Schloss-Fundstücke, die umfangreiche Modellfertigung und aktuelle Arbeiten an verschiedenen Sandstein-Elementen für die Fassade. Ein Blick hinter die Kulissen verriet, wie auch moderne Verfahren bei der Modellherstellung zur Anwendung kommen.
Seit dem Jahr 2009 engagiert sich der Hamburger Freundeskreis für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses und die Wiederherstellung der überlebensgroßen 2,80 Meter hohen Flora-Statue.
Die „Berliner Flora“, die im Zweiten Weltkrieg oder bei der Schloss-Sprengung in den Jahren 1950/1951 verloren gegangen ist, prägte mit vielen anderen Figuren den Schlüterhof im Berliner Schloss. In der Schlossbauhütte wird nun auch diese wieder hergestellt.
Sie existiert auch schon ein bisschen – als sogenanntes „Bozzetto“, als Entwurf, als Skizze, als Modell. Für die Hamburger Gäste gab es in Spandau die einmalige Chance, den Diplom-Restaurator und Steinbildhauermeister Kai Rötger persönlich kennenzulernen. Er hat nicht nur den Auftrag, die Blumengöttin Flora aus Sandstein im Maßstab 1:1 anzufertigen, sondern er ist auch der „Schöpfer des Bozzetto“.
Und das 46 cm große Flora-Bozzetto übergab Kai Rötger stellvertretend für den Freundeskreis Hamburg an Frau Ottony Müller-Grundmann.
Er berichtete noch von den Besonderheiten dieser Figur und erklärte die speziellen Herausforderungen – etwa die jugendliche Frauengestalt, die reizvolle Unterkörperwölbung nach vorn und die legere Beinstellung, die leichte Bekleidung, der Stoffschwung des Tuches oder die Blumen in der linken Hand.
Das Flora-Bozzetto wird in Hamburg eine Ehrenplatz erhalten und die Schloss-Freunde weiter ermuntern, erfolgreich Spenden für die große Flora-Statue zu sammeln. Sehr erfreulich für alle: Das Spendenziel ist schon greifbar nah…
Mehr Informationen:
Freundeskreis Hamburg im Förderverein Berliner Schloss e.V.
Tel. 040 89 80 750 oder E-Mail info@berliner-schloss.de
>> Die Schloss-Freunde vom Freundeskreis Hamburg beim Besuch der Schloss-Baustelle im Februar – Wilhelm von Boddien erläutert die aktuellen Fassadenarbeiten.
>> In zwei Gruppen ging es über die Schloss-Baustelle – ein gemeinsames Foto zur Erinnerung.
Text und Fotos: Gritt Ockert
Das ist ja ein ganz aktueller Bericht.
Können Sie sich nicht endlich einmal angewöhnen, Bozzetto richtig zu schreiben!?
Sehr geehrter Herr Geiger,
„Humboldt Forum“, „Bozetto“ … Wenn falsch schreiben, dann konsequent! 😉 Vielen Dank für Ihren Hinweis, wir werden uns darum kümmern. 🙂
Beste Grüße