In der FAZ von Do., 20.01.2005, ist ein ganzseitiger Artikel über Ypern zu lesen.
Wie auch auf der hiesigen Webseite nachzulesen, war die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört, inklusive Markt und Tuchhallen.
Wer heute nach Ypern kommt und nichts über deren Zerstörung im WK I. weiß, sieht einen der schönsten Marktplätze Belgiens/Europas, Tuchhallen inklusive.
Aus dem Artikel geht hervor, daß nach dem Ende des Krieges aus London (!) die Forderung erhoben wurde, das zerstörte Stadtzentrum als Ruinen- und Mahnfeld zu belassen !
Was für eine Art von Kulturimperialismus, das hätten wir mal nach dem WK II. bezüglich Warschau verlangen sollen…, nun gut, weiter:
Die Bewohner Yperns kehrten so schnell in ihre Stadt zurück, daß bald nicht mehr von der ganzen Stadt als "Heiliger Trümmerboden" gelten sollte, sondern "nur" noch die Zone um den Markt.
Diese Forderung wurde u.a. auch von dem belgischen Architekten Eugene Dhuicque (bei diesem Namen sei es ihm verziehen) erhoben, der den Wiederaufbau mit der dümmlichen Phrase attackierte:
"Sollen die Ereignisse von gestern etwa weniger gewürdigt werden als die von vorgestern?"
Man sieht, daß solche hohlen Phrasen auch schon den Zeitgenossen vor 87 Jahren den Atem verschlugen.
Letztlich hat sich der Wiederaufbau durchgesetzt, das wundervolle Ergebnis läßt sich heute auf jeder Ostflandernreise bewundern und man stelle sich bitte stattdessen einen Ruinenpark vor.
Wie das ausgesehen hätte, kann man auch hier auf der Schloßseite unter der Rubrik "Wiedererrichtete Bauwerke" bei der 20 km entfernten Kirche von Duiksmuide sehen, von der hier ein Foto von 1918 (da standen nur noch Säulenstümpfe) und dem heutigen Gotteshaus anschauen kann…
Und im Jahre 2005 und folgende werden sich die Menschen verwundert die Augen reiben und sich fragen:
"Waren die denn vor 20 Jahren noch ganz gescheit, daß einige anstelle des Schlosses auf dem Platz Erichs Schuhkarton stehenlassen, bzw. dort einen Park einrichten wollten?"