„Stadtschloss-Neubau trotzt der Berliner Baustellen-Logik“

15.01.2018  rbb 24

Es gibt auch Berliner Großprojekte, die im Zeit- und Kostenplan bleiben. Das Humboldt Forum gehört dazu – es soll nach Angaben des Bauvorstands wie geplant Ende 2019 eröffnet werden. Auch eine erste wichtige Personalie steht schon fest.

Das Berliner Humboldt Forum im neuerrichteten Stadtschloss soll wie geplant Ende 2019 eröffnet werden. Der Bauvorstand der zuständigen Stiftung, Hans-Dieter Hegner, sagte am Montag bei einer Baustellenbegehung, das Projekt liege weiterhin voll im Kosten- und Zeitplan. Er gehe davon aus, dass im November des kommenden Jahres alles baulich fertiggestellt und das Gebäude betriebsbereit sei. Ob bis dahin auch alle Ausstellungen an den Start gingen, sei allerdings noch offen.

Mit Kosten von rund 600 Millionen Euro ist der Wiederaufbau des Berliner Schlosses mit dem Humboldt Forum deutschlandweit das mit Abstand größte Kulturprojekt des Bundes. 483 Millionen Euro davon trägt der Bund, das Land Berlin gibt 32 Millionen Euro dazu.

Drei Jahre lang freier Eintritt

Als Meilenstein bezeichnet die Stiftung die Rekonstruktion der barocken Schlossfassade, die im Juni fertig sein soll. Für die Fassade sind nach Angaben des Bauvorstands bislang rund 71 Millionen Euro private Spenden eingegangen, die vor allem von Einzelpersonen stammten. Hegner äußerte sich zuversichtlich, dass die noch erforderlichen gut 30 Millionen Euro im Laufe des Jahres zusammenkommen.

Der Eintritt für die Dauerausstellung und die Bildungsangebote ist in den ersten drei Jahren nach der Eröffnung frei – das haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und das Bundesfinanzministerium vereinbart. Die Stiftung Humboldt Forum erwartet jährlich mindestens drei Millionen Besucher jährlich.

Das Humboldt Forum ist als Museumszentrum mit bis zu 1.000 Bildungsangeboten geplant. Ähnlich wie das Pariser „Centre Pompidou“ soll das Forum als interdisziplinäres Kulturhaus neben einer Berlin-Ausstellung unter anderem auch die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst umfassen. Außerdem soll das „Humboldt Labor“ wissenschaftliche Debatten anregen und eine eigene „Academy“ Bildungsangebote machen. Geplant sind auch Wechsel- und Sonderschauen.

Stuttgarter Museumschefin soll Humboldt-Sammlungen führen

Auch bei einer wichtigsten Personalie ist inzwischen eine Entscheidung gefallen, jedenfalls auf Seiten der Berliner. Die Chefin des Stuttgarter Linden-Museums, Inés de Castro, soll die Sammlungen des Humboldt Forums leiten. Die verantwortliche Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestätigte die Wahl der Ethnologin durch den Stiftungsrat. Das Gremium habe den Präsidenten beauftragt, die weiteren Gespräche zu führen, sagte eine Stiftungssprecherin auf dpa-Anfrage.

Das Magazin „Der Spiegel“ hatte den Wechsel bereits am Wochenende gemeldet. Ob de Castro aber tatsächlich den Chefposten des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst übernimmt, ist offen. Nach eigenen Angaben hat de Castro noch nicht zugesagt. Es freue sie sehr, dass man ihr eine so interessante Stelle angeboten habe, sagte sie SWR2. Die Verhandlungen stünden aber erst ganz am Anfang.

 

Quelle: rbb 24, 15.01.2018

 

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