„Initiator für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses“

21.04.2018  Die Rheinpfalz

Wilhelm von Boddien spricht an der TU

Von Joachim Schwitalla

Als Schüler stand er 1961 auf dem leeren Platz und hat von dem ehemaligen Berliner Schloss geträumt. Damals war Wilhelm von Boddien 19. Heute kann der ehemalige Inhaber einer Landmaschinenfirma stolz auf das sein, was er seit Anfang der 90er Jahre für Berlin geleistet hat.

Gestern startete der Geschäftsführer der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss der Technischen Universität Kaiserslautern einen Besuch ab. Auf Einladung des Kreises der Ruhestandsprofessoren der TU informierte der Initiator des Wiederaufbaus des Berliner Schlosses über dessen Geschichte und Rekonstruktion. Seit dem Start des eigentlichen Gebäudes 2013 liege das 630-Millionen-Projekt im Zeit- und Finanzplan, so von Boddien im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Es gab keine Verzögerung, die wir nicht durch Reserven hätten auffangen können.“ Eine Teileröffnung ist für September 2019 geplant. Dann sollen vorerst 10.000 von insgesamt 40.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf der Museumsinsel der Bundeshauptstadt zur Verfügung stehen.

„Gleich einer Oper mit festem Repertoire soll das Berliner Schloss mit Ausstellungen und Veranstaltungen Geschichten erzählen“, macht der Motor des Wiederaufbaus des Schlosses Geschmack auf die künftige Touristenattraktion in Berlin. Kunst- und Kulturgeschichte soll mittels inländischer uns ausländischer Kuratoren erfahrbar werden. „Besucher sollen unterschiedliche Denkweisen erkennen und die Welt besser verstehen lernen.“

Wenn von Boddien von seiner Arbeit für das Schloss erzählt, gerät er ins Schwärmend ist kaum zu bremsen. Selbstverständlich habe es Kritiker gegeben. Anstelle des Wiederaufbaus seien Kitas und Suppenküchen gefordert worden. Er hingegen ist noch immer der Ansicht, dass die Zukunft eines Landes nur über Kultur gestaltet werden kann.

Zwei Drittel des Bundestages hätten für das Projekt gestimmt. 465 Millionen Euro seien vom Bund geflossen. 105 Millionen Euro über die Humboldt-Stiftung, 32 Millionen habe Berlin beigesteuert, 84 Millionen seien an Spenden zusammengekommen. Was von Boddien besonders freut, ist die „99,7-proznetige Originalität“ des Wiederaufbaus des Schlosses, dessen Ursprung im 15. Jahrhundert liegt, das im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört und 1950 auf Anweisung von Walter Ulbricht dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Die zwölf tüchtigsten Bildhauer aller Zeiten hätten zusammen mit Computer- und Robotertechnologie dazu beigetragen, Fassaden und Innenräume mit Fresken, Bögen, Säulen und Figuren auszustatten.

Als Zeichen, dass das Schloss zwischenzeitlich bei den Berlinern angekommen ist, wertet von Boddien eine Spendenbereitschaft von über 50 Prozent aus der Bundeshauptstadt. Das seien anfänglich nur 10 Prozent gewesen. „Ich bin in Berlin verliebt“, gesteht der Vater von fünf verheirateten Kindern. Auch wenn der Nachkomme einer adligen Familie in Hamburg zu Hause ist, lässt er sich seine kleine Wohnung in Berlin nicht nehmen.

 

Quelle: Die Rheinpfalz, 21.04.2018

 

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