„Hartmut Dorgerloh soll Schlossherr werden“

20.03.2018   Berliner Morgenpost

Der bisherige Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Intendant des Humboldt Forums vorgeschlagen.

Derzeit steht sein Schreibtisch noch im ersten Stock einer Potsdamer Villa am Park Sanssouci, nahe dem gleichnamigen Schloss. Bald schon könnte Hartmut Dorgerloh aber direkt in ein anderes Schloss ziehen – in Berlin. Denn der langjährige Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg soll Intendant des Humboldt Forums in Mitte werden. Das berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) am Dienstag. Die Zeitung beruft sich auf ein Interview mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Dorgerloh sei hervorragend für diesen Posten geeignet, weil er es verstehe, „anspruchsvolle Inhalte einem breiten Publikum zu vermitteln“, sagte Grütters demnach im Gespräch mit der „FAZ“. „Hartmut Dorgerloh kennt die deutsche Politik und die kulturpolitischen Schnittstellen zwischen Bund und Ländern aus langer Erfahrung und hat einen großen Vertrauensvorschuss bei allen Beteiligten“, unterstrich die Kulturstaatsministerin.

Über die Besetzung des Postens will der Stiftungsrat des Humboldt Forums in der zweiten Aprilhälfte entscheiden. Die Gründungsintendanten des Humboldt Forums, Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp, sollen abtreten, wenn das Haus auf dem Schlossplatz eröffnet wird.

Im Gespräch für den Intendantenposten waren bislang drei weitere Namen: Johannes Vogel, Generaldirektor des Berliner Museums für Naturkunde, Max Hollein vom Fine Arts Museum of San Francisco, Marion Ackermann, die Leiterin der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Dorgerloh galt aber als Favorit.

750 Hektar Parkanlagen und 30 Museumsschlösser

Seit 2002 ist der Kunsthistoriker als Direktor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) für 750 Hektar Parkanlagen in Berlin und Brandenburg und 30 Museumsschlösser zuständig. Zu den berühmten Häusern der Stiftung gehören das Potsdamer Schloss Sanssouci, das Berliner Schloss Charlottenburg sowie Schloss Rheinsberg. Ferner zählen noch die Pfaueninsel, der Neue Garten samt Schloss Cecilienhof sowie Schloss und Park Sacrow zur Schlösserstiftung.

In den Jahren als Generaldirektor hat der heute 55-Jährige viel erreicht: In seiner Amtszeit konnte Dorgerloh beim Bund und den beiden Ländern Berlin und Brandenburg zwei umfangreiche Sonderinvestitionsprogramme durchsetzen. Damit können die zum Teil maroden Baudenkmäler der Stiftung bis 2030 für insgesamt 565 Millionen Euro saniert werden.

Für Schlagzeilen sorgte eine Debatte mit der Stadt Potsdam um den Eintritt in die Parkanlagen. Dorgerloh hatte damit gedroht, einen Zwangseintritt zu erheben, wenn die Stadt Potsdam nicht auf einem anderen Weg den Erhalt der Anlagen mit unterstütze. Am Ende sagte Potsdam einen jährlichen Millionenbetrag zu, der Park ist somit weiterhin kostenlos zu besuchen.

Geboren wurde Dorgerloh in Berlin, er wuchs in Potsdam auf. Der Pfarrerssohn studierte nach dem Grundwehrdienst von 1982 bis 1987 Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss sein Studium mit der Diplomarbeit zur „Musealen Inszenierung der Kunstgeschichte“ ab. Praktische Erfahrung in der Museumsarbeit sammelte er bereits früh: Von 1977 bis 1984 arbeitete Dorgerloh freiberuflich als Schloss- und Parkführer bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Potsdam-Sanssouci.

Das Humboldt Forum soll nach den bisherigen Planungen Ende nächsten Jahres eröffnet werden. Die Pläne für den Wiederaufbau des zerstörten Berliner Stadtschlosses stammen von dem italienischen Architekten Franco Stella. In die Ausstellungsräume werden unter anderem die Sammlungen der außereuropäischen Kunst der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus dem Museumszentrum Berlin-Dahlem verlegt.

Das entspricht der Philosophie der Namensgeber – die Gebrüder Humboldt. Alexander von Humboldt steht als weit gereister Weltbürger und Forscher für die Vielseitigkeit der außereuropäischen Sammlungen. Von Wilhelm von Humboldt, dem Universalgelehrten, stammt die Idee, verschiedene Bildungseinrichtungen und Wissenschaftslehren unter einem Dach zu vereinigen. Wie die beiden Brüder einst wird in Zukunft das Humboldt Forum Natur- und Kulturwissenschaften vereinigen.

 

Quelle: Berliner Morgenpost, 20.03.2018

 

 

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