„Berliner Stadtschloss: Eingepollert im Namen der Sicherheit“

02.11.2018  Berliner Kurier

Von Ulrich Paul

Mit Akribie wurde die Fassade des neuen Berliner Schlosses nach historischem Vorbild rekonstruiert – doch jetzt droht dem Bau ein harter gestalterischer Kontrast. Das Landeskriminalamt empfiehlt, den gesamten Schlossplatz mit Pollern zu sichern.

So sollen die Besucher der künftigen Sehenswürdigkeit vor möglichen Terrorattacken mit Lastwagen geschützt werden.

„Alle beteiligten Verwaltungen sind sich einig darüber, dass sich die Sicherheitslage verschärft hat und darauf reagiert werden muss“, sagt die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Rohland.

Zunächst sollen speziell Eingänge gesichert werden

Im ersten Schritt sollen am Schloss aber zunächst nur die Eingänge speziell gesichert werden. „Im Hinblick auf die Empfehlungen des Landeskriminalamtes den gesamten Schlossplatz mittels Poller vor Terroranschlägen zu schützen“, seien „im Rahmen eines geregelten Verfahrens räumlich differenzierte, ortsspezifische Lösungen“ zu entwickeln, erklärt Rohland.

Die Polizei stuft die zunächst geplante Errichtung von Pollern vor den Eingängen als „geeignet“ ein, um das Schloss im Inneren zu schützen. Dies verhindere aber nicht, dass „Fahrzeuge an die Fassade des Schlosses“ heranfahren und Besucher im direkten Umfeld des Schlosses gefährdet werden könnten. Um einen vollständigen Schutz zu erreichen, empfiehlt die Polizei, „Poller und gegebenenfalls Stadtmobiliar“ an der Grundstücksgrenze zu platzieren.

Sicherheitsvorkehrungen sollten anspruchsvoll sein

Unter den Projektbeteiligten gibt es zwar Zustimmung für schärfere Sicherheitsvorkehrungen, sie mahnen aber zugleich eine gestalterisch anspruchsvolle Lösung an.

„Ich bin natürlich nicht begeistert, aber wenn es der Sicherheit der Menschen dient, muss es sein“, sagt Wilhelm von Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss. Schließlich würden nach der für 2019 vorgesehenen Eröffnung des Schlosses 3,5 Millionen Besucher jährlich erwartet. „Oberstes Gebot“ sollte sein, die Schutzmaßnahmen „so dezent wie möglich“ zu gestalten, „damit der Ort optisch nicht leidet“, rät von Boddien. Es sollten keine Pollerreihen wie vor der US-Botschaft errichtet werden. Besser wäre es, Hochbeete wie auf dem Lustgarten gegenüber dem Schloss zu errichten, die ebenfalls als Barriere dienen könnten. Denkbar sei auch der Bau von Wasserbecken.

Annette Ahme vom Verein Berliner Historische Mitte hat noch eine andere Idee: „Ich fände durchbrochene Mäuerchen in Sitzhöhe schöner und ansprechender.“

 

Quelle: Berliner Kurier, 02.11.2018

 

4 Kommentare zu “„Berliner Stadtschloss: Eingepollert im Namen der Sicherheit“

  1. Warum nicht auf der Lustgartenseite die historischen Schlossterrassen und auf der Rückeite den Schlossbrunnen?
    Damit wären 3 Porhtale achon mal geschützt.

  2. Ich kann es verstehen, dass man solch einen Platz und Anziehungspunkt absichern möchte. Soll man ruhig tun wenn schon alles neu gestaltet wird.

  3. Machen Sie das ganze Zentrum von Berlin – vom Brandenburger Tor bis zum Alex autofrei! Keine Autos, und nur LKW mit Genehmigung dürfen fahren.

  4. Der Berliner Senat wird es schon schaffen, das ungeliebte Schloss zu verschandeln – sei es nun durch Steinwüste, zu hoher Spreeterrasenbrüstung, Pollern oder schon vor Jahren durch die potthässliche Rathausbrücke. Der Bund tut dann noch das Seinige in Gestalt der lächerlichen Wippe hinzu…

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