„Darum kommt die Gläserne Blume jetzt doch ins Schloss“

29.03.2019  Berliner Zeitung

Von Norbert Koch-Klauke

Im Fall der „Gläsernen Blume“ hat sich die Stiftung Humboldt Forum jetzt umentschieden. Die beliebte Skulptur aus dem abgerissenen Palast der Republik soll nun doch als Modell im Maßstab 1:10 ab Ende November hinter der wiederaufgebauten Fassade des Berliner Stadtschlosses im Humboldt Forum ausgestellt werden, sagte Stiftungssprecher Michael Mathis der Berliner Zeitung.

„Es ist geplant, das Modell vorerst in einer Vitrine im Ausstellungsbereich zu präsentieren, der im Erdgeschoss unmittelbar beim Portal 2 einen Überblick über die Geschichte des Ortes vermitteln wird“, sagte er.

Wie berichtet, hatte vor zwei Wochen die Stiftung erklärt, dass von Glaskünstler Reginald Richter angefertigte Modell der „Gläsernen Blume“ nicht in der geplanten Sonderschau „Spuren“ auszustellen, wenn das Humboldt Forum Ende November eröffnet wird. Es sei „kein Original“, hieß es von Seiten der Kuratoren. Das sorgte für Kritik aus dem Senat.

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) erinnerte die Stiftung an deren Versprechen von 2016, die Skulptur im Kleinformat zu zeigen, um wenigstens so an den Palast der Republik zu erinnern, der an diesem Ort stand.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) bezeichnete die Entscheidung der Kuratoren als „Tritt vors Knie der Ostdeutschen“. Stiftungssprecher Mathis erklärte, dass die „Gläserne Blume“ als kleines Modell in dieser Sonderschau, in der auch andere Kunstwerke aus dem Palast der Republik zu sehen sein werden, kaum zur Geltung käme.

Der nun gewählte Platz sei prominenter, um an das Original zu erinnern, das beschädigt in einem Spandauer Depot liegt. Das Modell der „Gläsernen Blume“ wird bereits ab 11. Mai in der Ausstellung „Ost-Berlin – die halbe Hauptstadt“ im Museum im Ephraim-Palais zu sehen sein.

 

Quelle: Berliner Zeitung, 29.03.2019

 

 

10 Kommentare zu “„Darum kommt die Gläserne Blume jetzt doch ins Schloss“

  1. die Kopie der „Blume“soll also im Humboldt-Forum ausgestellt werden.Dann Bitte mit dem Hinweis,:nicht im Berliner Stadtschloss.Es wäre ein Hohn für jeden Spender für die Fassaden-Rekonstruktion bei Besichtigung des Schlosses auf ein Relikt zu stossen,welches an die Mörder des Orginalbaus erinnert.

  2. Warum stellt man das Original nicht aus? Die Sicherheitsfrage wird man ja wohl lösen können.

    Letzten Endes ist Staatskunst der DDR aber mit dem Makel der Diktatur befleckt.

    1. Verehrter Herr, derlei Makel hängen an den meisten Denkmälern auf der ganzen Welt. Selbst bei den so demokratischen Briten! Büsten und Statuen von Diktatoren wie Julius Caesar usw., auch Napoleon Bonaparte (Neue Pinakothek in München), und Massenmördern wie Bomber Harris (und Auftraggeber Winston Churchill) stören niemanden auf der Welt.

  3. Wenn nun einmal viele aus der Ex-DDR und Ost-Berlin an der Blume hängen, weil es ein Treffpunkt war und ein imposantes Kunstwerk, wieso kann man dann nicht doch den Aufwand treiben und das Original 1:1 rekonstruieren? Die Blume wird doch schließlich als ein Kunstwerk anerkannt und Reginald Richter ist doch kein Mörder sondern Glaskünstler. Wir sollten nicht ständig harmlose Kunstwerke kontaminieren.

  4. Statt dieses hässliche sog. „Gläserne Blume“, würde ch lieber Herrn Lederer als Museumsexponat im Museum ausstellen. Jede Zivilisation hat seine Verlierer und Trostlosen. Wir sollten unser eigenes Beispiel irgendwo zwischen Inka-Kack in Halle 3 und Polynesien-Kotz, Halle 4, ausstellen.

  5. Dann sind wieder beim Thema. Bürger aus den Osten sind doch wohl für viele Bürger 2. Klasse. Herr Rodriguez scheint das wohl so zu sehen. Keiner denkt bei der gläsende Blume, nur an Stasi , Mord, Stacheldraht und Folter. Irgendwie was gab es noch mehr als dieses. Was ist also falsch diese zu zeigen und unseren Bürger 2. Klasse ein wenig mehr Selbstbewußtheit zu geben und nicht nur zu sagen, was ihr alles falsch gemacht habt.

    1. Falsch… Wenn Sie meinen, dass dieses häßliche billige, uninteressante Kunstwerk die Kultur der „Ostbürger“ repräsentiert, dann wäre das ein Armutszeugnis. Mir wäre es lieber den Staatswappen der DDR, der auch im selben Lampenladen zu sehen war, ausgestellt wird. Das wäre reizvoller, imposanter und selbstbewusster als diese Kackrose aus Glas.

  6. Auch wenn die Blume, ob als Modell oder das eventuell restaurierte Original, wieder ins Schloss kommt, dient sie als Gedenken an eine Diktatur, die auf Befehl der Sowjetunion geschaffen wurde, um ein großdeutsches Reich ein für alle Mal zu verhindern. Mit der Blume soll auch eine Dauerausstellung her, die an das SED-Regime erinnert. Die Ausstellung ist so zu gestalten, dass auch DDR-Nostalgiker erkennen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

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