„Soll das Kreuz wieder auf die Kuppel des Berliner Stadtschlosses?“

03.06.2017  B.Z. Berlin

Soll das Kreuz nun auf die Kuppel des neuen Stadtschlosses? Die ehemaligen Bürgermeister Eberhard Diepgen und Walter Momper stellen sich dieser Glaubensfrage.

Eberhard Diepgen: Ja, es zeugt von Respekt

Der Streit um ein Kreuz auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses ist einfach nur ärgerlich.

Da haben einige Diskussionsteilnehmer offensichtlich ihren Ärger über den Abriss des Palastes der Republik noch nicht überwunden, folgen antireligiösen und wohl auch antipreußischen Ressentiments und schieben einen Begriff von Toleranz vor, der jedes Verständnis für die gesellschaftliche Entwicklung in Europa und Deutschland vermissen lässt.

Der westliche Teil des Schlosses sollte nach langer Architekturdiskussion wiederaufgebaut werden. Dafür spendeten Menschen aus der gesamten Republik. Die Kuppel des Schlosses entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu gehört das Kreuz. Selbst der Zentralverband der Muslime sieht das so.

Die Kuppel des Schlosses soll neben dem Berliner Dom und dem Roten Rathaus die Silhouette der Innenstadt bestimmen. Im Schloss – heute Humboldt-Forum – sollen Kulturen aus der ganzen Welt gezeigt werden. Die Anti-Kreuz-Fraktion argumentiert, das könne nicht unter dem Kreuz geschehen.

Aber mit Kreuz werden Kultgegenstände der Azteken doch nicht christlich indoktriniert. In einem christlich geprägten Land zeigt das Kreuz heute die Fähigkeit zum respektvollen Nebeneinander der verschiedenen Kulturen.

Auch mit dem Griff in die Geschichte liegen die Kreuzgegner falsch. An dem Erbauer von Kuppel und Kreuz, Friedrich Wilhelm IV., hätte ich auch viel Kritik vorzubringen. Das darf aber nicht zur Bilderstürmerei führen. Der Kölner Dom ist nur mit seiner Hilfe fertig geworden. Gebaut hat er ihn in seinem Verständnis zur Kirche.

Weil man den König nicht mag, wird ja wohl keiner in Köln zur Abrissbirne greifen wollen.

Walter Momper: Jein, ich bin völlig unentschlossen

Ehrlich gesagt, bin ich völlig unentschlossen. Und zwar deshalb, weil es gute Argumente für das Aufstellen, aber auch für das Weglassen des Kreuzes gibt.

Beginnen wir mit dem Argument, das für das Kreuz auf der Kuppel des Schlosses spricht: Historisch war da ein Kreuz, jedenfalls auf der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Kuppel. Da man sich verständigt hat, das Äußere des Stadtschlosses so weit es geht wiederherzustellen, bedeutet das auch: Das Kreuz muss auf die Kuppel, egal welche Nutzung in dem Gebäude ist.

Das Argument, das gegen die Errichtung spricht: Ein Kreuz ist nun einmal ein Zeichen für eine christlich-kirchliche Nutzung eines Gebäudes. Das mag früher so gewesen sein, aber jetzt gibt es keine Kapelle mehr in der Kuppel. Dementsprechend dürfte es kein Kreuz auf dem Gebäude geben, da es im Berliner Stadtschloss keine Kapelle oder Kirche geben wird. Bekanntlich wird es Humboldt-Forum heißen und ein Museum beherbergen.

Mir fällt es schwer, mich zwischen den beiden Alternativen zu entscheiden. Im Stiftungsrat sollte darüber entschieden und vor allem eine gute Begründung abgegeben werden. Darauf kommt es an.

Ich habe mich schon sehr darüber gewundert, mit welchem Eifer beide Seiten ihre Ansichten verfolgen. Die einen wollen an die christlichen Traditionen unseres Landes und der Hohenzollern erinnern, was mich jedoch nicht überzeugt. Die anderen sagen: Ein Museum ist keine Kirche, deshalb sollte auf dem im Inneren absolut modernen und großzügigen Bau das Kreuz weggelassen werden, was allerdings dem historischen Bau widerspricht

Ich kann also die Sichtweisen beider Seiten nachvollziehen oder dagegen argumentieren, aber mich dennoch nicht entscheiden.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 03.06.2017

 

7 Kommentare zu “„Soll das Kreuz wieder auf die Kuppel des Berliner Stadtschlosses?“

  1. Natürlich gehört das Kreuz dort hin!! Diese Deutschlandhasser sollen endlich
    Deutschland verlassen. Ich bezahle Ihnen gerne die Fahrkarte!

    1. Was das mit Deutschlandhass zu tun haben soll, wissen auch nur Sie. Der/die einzige, aus dessen/deren Worten hier purer Hass spricht, sind Sie!

    2. Da, fürchte ich, sind gerade Sie am allerwenigsten zur Verteidigung von christlichen Symbolen berufen. Oder was sagen Ihnen Begriffe wie Frieden, Nächstenliebe, Barmherzigkeit. „Und schlägt dich einer auf die linke Wange…“

  2. Geschichtsverfälschung für eine abwegige PC zu der gehört, dass komplexbeladene Bischöfe bei vermeintlichem Bedarf ihre Kreuze abnehmen.

    1. Das Kreuz kam erst später aufs Schloss. Wer würde also Geschichte verfälschen?
      Außerdem Word es ein staatliches Museum, Humboldt-Forum. Mit drei historischen Fassaden. Mehr nicht.

  3. genug diskutiert,Kreuz drauf fertig.Wen es stört,gibt es in Berlin genug religionslose Orte,an denen man sich erfreuen kann.

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