Eine weibliche Messingfigur aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, die vermutlich Prinzessin Edeleyo von Benin abbildet. Bild: bpk
Seit fünfzig Jahren fordert Nigeria die Restitution der geraubten Benin-Bronzen. Jetzt ist es Zeit für konkretes Handeln. Ein Gastbeitrag.
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Über die Benin-Bronzen und allgemein über den Kampf Afrikas um die Rückgabe gestohlener Kulturgüter ist in letzter Zeit viel gesagt und geschrieben worden. Als jemand, der neben anderen Gesprächspartnern geholfen hat, diese so lange schon bestehende Frage wieder zu beleben, die weiterhin Neugier weckt und öffentliche Aufmerksamkeit erregt, fühle ich mich verpflichtet, meine Sicht des langen Kampfes um eine Rückgabe dieser kostbaren Kulturschätze darzulegen und den bisher zurückgelegten Weg zu rekapitulieren.
Im Mittelpunkt dieser weltweiten Debatte stehen die Benin-Bronzen, ein immer wieder eröffneter und geschlossener Fall von Diebstahl, Mord und Rassismus, der 1897 seinen Anfang nahm und deshalb zum Locus classicus der in Afrika geraubten Kunst wurde. Die Benin-Bronzen unterscheiden sich von anderen geplünderten afrikanischen Kunstwerken, die etwa bei archäologischen Ausgrabungen und in Grabstätten „entwendet“ wurden. Die Benin-Bronzen wurden unter Einsatz von Zwang aus der Stadt gestohlen, nachdem britische Streitkräfte diese Stadt in einer „Strafaktion“ mit Gewalt eingenommen und den Palast des Oba von Benin geschändet und niedergebrannt hatten – all das unter Missachtung sämtlicher seit den Zeiten des heiligen Augustinus und Thomas von Aquins geltenden Lehren und Konventionen zum gerechten Krieg.
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