Raubkunst und Rückgabe : Dieses Blut gehört dem König
Objekte können Geschichten erzählen. Aber es braucht Erzähler und Erzählerinnen dazu. In ihren Händen liegt die Deutungsmacht. Geschichten können manche Ereignisse hervorheben und andere verschweigen. Zeittypische Politik spielt immer mit. Über die weltberühmten Benin-Bronzen, die heute so etwas wie die Galionsfiguren der Restitutionsdebatte darstellen, wird eine postkoloniale Geschichte erzählt. Sie handelt von der gewaltsamen Aneignung von etwa 4000 Kunstgegenständen aus dem Palast des Königreichs Benin (im heutigen Nigeria) durch die Briten im Jahre 1897. Das Fazit dieser Geschichte scheint klar: Die Briten waren Plünderer und somit Täter; der König und seine Entourage die wehrlosen und vermeintlich friedfertigen Opfer.
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