18. Juni 2010: Fehlinterpretierte Meinungsumfrage der „Berliner Zeitung“ zum Schloss beeinflusst die Öffentlichkeit. und die Sparbeschlüsse der Bundesregierung!

Infratest dimap meldet die Wahrheit:

70 % aller Berliner in Ost und West stimmen grundsätzlich für den Bau des Humboldtforums in den historischen Schlossfassaden!

Ergebnis einer repräsentativen Meinungsumfrage von infratest dimap vom 14. – 17. Juni 2010

Die „Berliner Zeitung“ wollte es wissen. Sie steht schon seit Jahren dem Bau des Humboldtforums in den Fassaden des Schlosses zumeist sehr kritisch gegenüber. Und sie macht damit Politik. Über das Meinungsforschungsinstitut Forsa ließ sie die Berliner Ende Mai 2010 repräsentativ befragen.

Die Berliner Zeitung gab als „Sensation“ bekannt, dass 80 % der Berliner den Wiederaufbau des Schlosses ablehnten. Leider hat sie die Fragen nicht in ihrem Bericht veröffentlicht. Man konnte aber deutlich aus dem Ergebnis herauslesen, dass die Zeitung gar nicht nach Humboldtforum und Schloss gefragt hatte.

Angesichts der bevorstehenden Sparbeschlüsse („Sparen bis es quietscht!“) befragte man wohl Ende Mai die Berliner, wo man denn mit dem Sparen beginnen könne, bevor es zu Kürzungen im Sozialbereich komme. Die Antworten: Bei der Verwaltung, beim Weiterbau des inneren Autobahnrings A100 durch Berlin-Treptow und beim Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Also vor allem bei den kurz vor dem Baubeginn stehenden Großprojekten in der Stadt. Was hätte sonst die A100 mit dem Humboldtforum zu tun?

Wir hätten dem Projekt gegenüber mehr Fairness bei der Auswertung erwartet!

Agenturen, Zeitungen, ja fast alle Medien übernahmen unkritisch diese Meldung – und der bundesdeutsche Blätterwald rauschte. Möglicherweise hat dies sogar die Bundesregierung bei ihren Sparbeschlüssen beeindruckt. Kam die Meldung doch punktgenau nur wenige Tage vor der Sparklausur am 6. Juni 2010.

Wir konnten das Ergebnis nicht glauben, waren die Berliner doch vor Jahresfrist noch mit 59 % für das große Kulturprojekt im Zentrum der Stadt. Ebenfalls repräsentativ und ebenfalls seriös gefragt, aber von Infratest dimap. So gaben wir dem Meinungsforschungsinstitut einen neuen Auftrag für eine repräsentative Umfrage in Berlin.

Infratest dimap fragte:

In Berlin soll an historischer Stelle gegenüber dem Dom das Humboldtforum in Gestalt des früheren Berliner Schlosses gebaut werden. Finden Sie, dass ein solches Gebäude mit wieder aufgebauten historischen Schlossfassaden in der Stadtmitte gut ist für Berlin oder nicht? 50 % der Berliner bejahten uneingeschränkt diese Frage. 45 % verneinten sie
Infratest dimap fragte nach:

Wenn: „Ist nicht gut für Berlin“: „Würden Sie sagen, Sie sind grundsätzlich gegen das geplante Gebäude mit der Schlossfassade oder sind Sie nur momentan dagegen, weil wegen der Krise gespart werden muss?“

Von den 45 % meinten dann weiter 20, dass sie nur wegen der Finanzkrise dagegen seien, ganze 25 % der Berliner waren prinzipiell dagegen. 5 % hatten gar keine Meinung dazu.

Fazit:
Da mit stehen 70 % aller Berliner hinter dem z.Zt. größten nationalen Kulturprojekt Deutschlands in ihrer Stadt! Meinungsumfrage zum Schloss hat erstaunliche Ergebnisse!!!

2008 Neue Repräsentativ-Umfrage von Infratest-Dimap im Dezember

Mindestens 1/4 der Berliner will für den Wiederaufbau des Schlosses spenden!

Der Förderverein wollte es wissen:

In Ergänzung zur vorjährigen Umfrage gab er Infratest-Dimap den Auftrag, die Zustimmung der Berliner Bevölkerung zur Rekonstruktion des Schlossbaus und ihre Spendenbereitschaft dafür in einer weiteren, repräsentativen Meinungsumfrage (über 1000 Befragte) zu erforschen. Die Fragestellung war dieselbe, das Ergebnis verbesserte sich weiter positiv:

Dabei gab es erstaunliche, höchst erfreuliche Veränderungen: In Ost- wie Westberlin stehen inzwischen sechs von zehn Berlinern hinter dem Schlossprojekt. Das frühere Meinungsgefälle – im Westen mehr Befürworter, im Osten mehr Schlossgegner – hat sich weitgehend zugunsten der Befürworter angeglichen.

Um den Abriss des Palastes der Republik „trauern“ inzwischen  nur noch  5% der Bevölkerung.

Die größte Zustimmung mit 71 % der Befragten gibt es bei den jungen Berlinern zwischen 18 und 24 Jahren!Die nächst größere Gruppe sind die 25 – 30-jährigen mit 69%.

Das Projekt Schloss / Humboldt-Forum trifft also besonders bei jüngeren Menscvhen auf Zustimmung, eine Herausforderung und Chance zugleich für die Gestalter der Inhalte!
Auch die Spendenbereitschaft ist groß:

14 % der Berliner wollen „sicher“ spenden, weitere 22 % „vielleicht“.

Bewertet man die 22 % „Vielleicht“ so, das jeweils 11 % Spenden werden oder eben nichts geben, bleibt immer noch eine Bereitschaft von 25 % aller Berliner über 18, also rund 750.000 Bürger, etwas für das Schloss zu tun. Die ermittelte Durchschnittsspende beträgt 83,- Euro. Daraus ergibt sich ein hoher, zweistelliger Millionenbetrag. Selbst wenn nur ein Viertel dieser Summe zusammen käme wären es immer noch über 15 Millionen Euro.

Im Bundesgebiet liegt die Zustimmung zum Projekt ebenfalls im Schnitt bei über 50 %, darunter liegen nur die Werte in Baden-Württemberg und Bayern.

Dieses Ergebnis bietet uns genug Grundlagen, verschiedene Kampagnen für die Spendenanwerbung zu entwickeln und diese bald einzusetzen!

Berliner wollen den Schlosswiederaufbau (2007)

Sechs von zehn Berlinern – also eine Mehrheit der Hauptstädter – finden es gut, dass in der Stadtmitte ein Neubau mit der historischen Fassade des 1950 gesprengten Berliner Schlosses entstehen soll. Das geht aus dem aktuellen Berlin-Trend von Berliner Morgenpost und der RBB-Abendschau hervor.

Auf dem Schloßplatz in Mitte kreischen die Trennschleifer und dröhnen die Presslufthämmer. Stück für Stück verschwindet der „Palast der Republik“. An die Stelle des einstigen DDR-Prunkbaus, so hat es der Deutsche Bundestag bereits am 4. Juli 2002 beschlossen, soll das Humboldt-Forum treten. Sechs von zehn Berlinern – also eine Mehrheit der Hauptstädter – finden es gut, dass in der Stadtmitte ein Neubau mit der historischen Fassade des 1950 gesprengten Berliner Schlosses entstehen soll. 39 Prozent lehnen diese Pläne ab oder sind prinzipiell gegen den Palast-Abriss. Das geht aus dem aktuellen Berlin-Trend von Berliner Morgenpost und der RBB-Abendschau hervor. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap befragte dafür vom 27. bis 29. April 1000 wahlberechtigte Berliner.

58 Prozent aller Befragten begrüßen demnach die Pläne für die Neugestaltung von Berlins historischer Mitte. 34 Prozent finden diese nicht gut. Fünf Prozent der Befragten vertreten die Auffassung, der „Palast der Republik“ hätte nicht abgerissen werden dürfen. Allerdings gibt es im Meinungsbild regional wie parteipolitisch gesehen große Unterschiede.

So wird im Westteil der Stadt die Errichtung des Humboldt-Forums von 64 Prozent – also fast zwei Dritteln der Befragten – begrüßt. Dagegen polarisieren die Baupläne im Berliner Osten: 49 Prozent der Befragten äußern sich dazu positiv, 40 Prozent dagegen lehnen den Schlossbau ab beziehungsweise bekennen sich als Gegner des Palastabrisses.

Besonders Anhänger der Linkspartei.PDS lehnen mehrheitlich (60 Prozent) den geplanten Wiederaufbau des Stadtschlosses in Mitte ab. Aber auch in den Reihen der Grünen überwiegen die negativen Stimmen (54 Prozent). Demgegenüber befürworten Anhänger der SPD mehrheitlich (60 Prozent) den Schloss-Wiederaufbau. Noch deutlicher fällt die Zustimmung für das Bauvorhaben in den Reihen der FDP (75 Prozent) und der CDU (79 Prozent) aus. Interessant ist, dass das Projekt vor allem von den jüngeren Berlinern begrüßt wird. Die Zustimmungsquote fällt in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 63 Prozent am höchsten aus, am geringsten ist sie bei den 35- bis 44-Jährigen sowie über 60-Jährigen mit jeweils 55 Prozent.

Die Zusage Berlins, sich mit 32 Millionen Euro an den aktuell vom Bund kalkulierten Gesamtkosten für das Humboldt-Forum in Höhe von 480 Millionen Euro zu beteiligen, wird von 53 Prozent der Befragten begrüßt. 44 Prozent der Umfrage-Teilnehmer äußerten sich kritisch dazu. Während im Westteil der Stadt die Entscheidung zur Mitfinanzierung des Baus mit einer Zustimmungsquote von 56 Prozent mehrheitlich mitgetragen wird, sind im Berliner Osten die Kritiker mit 51 Prozent leicht in der Überzahl. Von den Anhängern der Linkspartei abgesehen, stößt die Beteiligung Berlins am Schloss-Wiederaufbau in den Reihen der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien mehrheitlich aber auf Zuspruch.

Nach dem vor zwei Wochen verkündeten Finanzkompromiss will der Bund fast 370 Millionen Euro für die Errichtung des Humboldt-Forums bereitstellen und den Berliner Anteil gar teilweise vorfinanzieren. Obwohl der Bund damit die Hauptlast für dieses bedeutsame Projekt trägt, bezeichnet fast jeder zweite Berliner (47 Prozent) die finanziellen Hilfen für die Bundeshauptstadt als insgesamt zu gering. Berlin erhält sowohl durch den Länderfinanzausgleich als auch im Rahmen des Solidarpaktes für Ostdeutschland oder des Hauptstadtvertrags vom Bund und den anderen Bundesländern erhebliche Finanzzuweisungen.

Quelle: Infratest / Dimap im Auftrage von Berliner Morgenpost / Radio Berlin Brandenburg

2005

Stadtschloß: Jeder zweite Berliner für Wiederaufbau!
Mehrheit will Palast bis zum Neubau behalten – Koalition hält an Abriß Ende des Jahres fest

Von Stefan Schulz

Berlin – Fast jeder zweite Berliner ist für den Wiederaufbau des Stadtschlosses. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Berliner Morgenpost signalisierten 47 Prozent der Berlinerinnen und Berliner ihre Zustimmung zu einem Neubau. Während eine Mehrheit der West-Berliner (55 Prozent) klar dafür ist, befürwortet nur ein Drittel (34 Prozent) der Ost-Berliner den Wiederaufbau des Schlosses.

Nahezu jeder dritte Berliner würde auch einen Spendenbeitrag zur Errichtung der historischen Schloßfassade zahlen. 28 Prozent äußerten, sie seien bereit, den Wiederaufbau auch finanziell zu unterstützen. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Mit 16 Prozent ist die Spendenbereitschaft im Ostteil deutlich geringer als im Westteil der Stadt. Das liegt offenbar nicht nur an den historischen, sondern auch politischen Unterschieden in der Stadt. Denn die Bereitschaft zu spenden, fällt bei den PDS-Anhängern mit sechs Prozent weit geringer aus als bei den Wählern der CDU (50 Prozent).

Die Diskussion um den Abriß des Palastes der Republik und eine Zwischennutzung des Geländes als Grünfläche beschäftigt auch die Berlinerinnen und Berliner. In der Emnid-Umfrage spricht sich eine Mehrheit dafür aus, den Palast bis zum Neubau des Schlosses stehenzulassen. 59 Prozent sagten, statt bis zum Baubeginn eine Grünfläche anzulegen, sollte der DDR-Mehrzweckbau bleiben. Im Ostteil der Stadt befürworten dies sogar 70 Prozent.

Die rot-rote Koalition hält aber nichtsdestotrotz am Abriß des Palastes fest. Michael Müller, der Fraktions- und Landesvorsitzende der Berliner SPD, sagte: „Der Bundestag hat entschieden. Diesen Beschluß werden wir nicht in Frage stellen.“ Zum Ende dieses Jahres werde der Palast abgerissen. „Die Frage ist doch: Will man über Jahre eine Ruine in der historischen Mitte der Stadt? Ich denke, das ist kein Zustand, den man auf Dauer ertragen kann.“

Das bestätigte auch noch einmal die Stadtentwicklungsverwaltung. Am Termin für den Abriß Ende 2005 halte man fest, sagte die Sprecherin der Behörde, Petra Rohland. Im Bundesbauministerium hieß es auf Anfrage, der Wiederaufbau solle „so schnell wie möglich“ realisiert werden. Ein erster Bericht zur Finanzierung des Neubaus solle im Frühjahr erscheinen.

Quelle: Berliner Morgenpost 31.01.2005

Berliner wollen das Schloß zurück – und dafür zahlen!

Land schreibt Ideenwettbewerb für die Periode zwischen Abriß und Neubau aus

Von Stefan Schulz

Senat und Bund bekräftigten, am Abriß des Palastes der Republik Ende 2005 festzuhalten. In einer Emnid-Umfrage sprechen sich 47 Prozent der Berliner für den Wiederaufbau des Schlosses aus. Eine Mehrheit will bis dahin den Palast nutzen.
Die Zukunft der historischen Mitte Berlins ist beschlossene Sache. Doch der genaue Zeit- und Finanzierungsplan ist noch immer in der Schwebe. Bundesbauministerium und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erklärten aber, daß der Abriß des Palastes der Republik Ende dieses Jahres beginnen soll. Danach soll ein Neubau mit historischer Fassade des Berliner Stadtschlosses entstehen. „Der Bund und unsere Verwaltung sind in Gesprächen“, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland. „Zwischen Abriß und Bau soll nur eine kurze Phase liegen.“ Für diese Zwischenperiode hat Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) einen Ideenwettbewerb angeregt, um die Fläche nicht nur als grüne Wiese zu präsentieren.

Der Vorsitzende der Berliner SPD, Michael Müller, sagte: „Eine grüne Wiese ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Deswegen ist es gut, daß die Senatorin einen Wettbewerb ausgelobt hat.“ Müller forderte, daß der Schloßbau „ein öffentlicher Raum“ werde. Zwar sei beschlossen, das Gebäude mit dem Humboldtforum zu 65 Prozent kulturell und zu 35 Prozent gewerblich zu nutzen, es müsse aber aus Sicht Müllers ein Grundverständnis darüber geben, daß das Schloß für jedermann zugänglich ist. So könnten Theater, Cafés, Restaurants und Veranstaltungsräume entstehen, in den große Events wie die Berlinale-Eröffnung, BDI-Versammlungen oder Pressefeste stattfinden könnten.

„Eine rein kommerzielle Nutzung ist nicht unser Ansatz“, sagte Müller. Er äußerte die Hoffnung, daß die historische Mitte nicht lange leer bleibt. „Es geht um etwas Neues. Das ist kein abgeriegelter Palast, in dem ein König sitzt. Es soll ein Gebäude sein, das nicht das Gestern, sondern Zukunft symbolisiert“, sagte Müller. Das unterstützt auch die baupolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Franziska Eichstädt-Bohlig: „Dieser Ort muß ein öffentlicher Ort mit öffentlicher Nutzung bleiben.“

Im Auftrag der Berliner Morgenpost hatte das Meinungsforschungsinstitut Emnid die Berlinerinnen und Berliner zum Wiederaufbau des Stadtschlosses und seine künftige Nutzung befragt. Fast jeder Zweite sprach sich dabei für einen Wiederaufbau aus. 47 Prozent der Hauptstädter unterstützen einen Neubau. Während eine Mehrheit der West-Berliner von 55 Prozent klar dafür ist, befürwortet nur ein Drittel (34 Prozent) der Ost-Berliner den Wiederaufbau des Schlosses.

Nahezu jeder dritte Berliner – und zwar 28 Prozent – würde auch eine Spende zur Errichtung der historischen Schloßfassade leisten. Auch dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Mit 16 Prozent ist die Spendenbereitschaft im Ostteil deutlich geringer als im Westteil. Das liegt offenbar nicht nur an unterschiedlichen historischen Sichtweisen, sondern auch den politischen Unterschieden in der Stadt. Denn die Bereitschaft zu spenden, fällt bei den PDS-Anhängern mit sechs Prozent weit geringer aus als bei den Wählern der CDU (50 Prozent).

Mit einer Zwischennutzung nach dem Abriß des Palastes der Republik können die Berliner offenbar wenig anfangen. In der Emnid-Umfrage spricht sich eine Mehrheit dafür aus, den Palast bis zum Neubau des Stadtschlosses stehen zu lassen. 59 Prozent der Befragten sagten, statt bis zum Baubeginn eine Grünfläche anzulegen, sollte der DDR-Mehrzweckbau bleiben. Im Ostteil der Stadt befürworten dies sogar 70 Prozent.

Quelle: Berliner Morgenpost, 31.01.2005

 

Interessant ist auch, dass 48 % der unter Dreißigjährigen sich für den Wiederaufbau des Schlosses ausgesprochen haben. Das zeigt, wie sehr sich auch die jungen Menschen der Stadt inzwischen mit dem Projekt indentifizieren!

Kommentar in der Berliner Morgenpost:

Für einen „Bürgerpalast“

Von Stefan Schulz
Am Wiederaufbau des Stadtschlosses scheiden sich nach wie vor die Geister. Fast jeder zweite Berliner ist dafür, aber eine Mehrheit will so lange den Palast stehen lassen, bis mit dem historischen Wiederaufbau begonnen wird. Allein daran sieht man, daß der unklare Finanzierungs- und Zeitplan für den Neubau die Hauptstädter erreicht hat. Die Botschaft ist: Wir brauchen endlich Entscheidungen. Dabei ist längst klar, daß es ja keinen Königspalast, sondern einen Neubau mit historischer Fassade geben wird. Für einen solchen „Bürgerpalast“ braucht es aber die breite Zustimmung in der Bevölkerung – für das Engagement von Firmen und Spenden. Der gefundene Kompromiß mit dem Humboldtforum war der richtige Weg. Nur sollte er noch stärker öffentlich beworben werden, zum Beispiel durch die geplante Info-Box des Schloßvereins, die noch keine Baugenehmigung hat. Eine Ruine oder eine grüne Wiese will in der historischen Mitte Berlins für lange Zeit niemand.