Wiederaufbau

Gewiß, das neue Schloß entspricht nur in den Fassaden dem alten Schloß, das Innere wird – bis auf vielleicht einige Räume – völlig anders und für heutige Museumszwecke gebaut. Für die Fassaden trifft aber allemal der Begriff "Wiederaufbau" zu; sie werden originalgetreu wieder errichtet. Wo ist also das Problem?

3 Kommentare zu “Wiederaufbau

  1. Hallo Berlinfreund,
    so wie ich das gelesen habe, werden die historischen Räume alle wieder wie ursprünglich eingebaut. Nur die unzähligen kleinen Räume wie Amtsstuben, Ver- und Entsorgungszimmerchen, Locusse usw. werden nicht wieder nachgebaut, das halte ich für vernünftig. Auch dass technisch bedingte Baumängel des alten Schlosses nicht unverändert übernommen werden, entspricht meinen Vorstellungen von einer historischen Rekonstruktion.
    Wenn sich aber hinter der rekonstruierten Fassade eine gänzlich neue Architektur verbirgt, z.B. die tragenden Wände, Grundmauern und der Grundriss nicht dem Original minus überflüssig gewordener Wände entspricht, ist das ein Fehler in der Rekonstruktion, der nicht wieder gut zu machen ist. Die Zwischenwände zwischen Sanitärräumen und Amtsstuben am ursprünglichen Ort können gerne weg bleiben. Falls aber der Wiederaufbau die vollständige Rekonstruktion historischer Räume unmöglich macht, weil z.B. die Raumaufteilung eine ganz neue ist, dann würde ich ihn als mindestens teilweise gescheitert betrachten. Das gilt in meinen Augen auch ann, wenn man die Fehler verbergen kann, so lange der historische Grundriss nicht wieder hergestellt ist, kann man von einem Wiederaufbau nicht reden. Als Vorbild für ein gelungenes Wiederaufbau-Projekt kann die dresdner Frauenkirche gelten.
    Mir fällt übrigens immer wieder auf, dass man den Begriff Rekonstruktion im Sinne einer archäologischen Wiederherstellung mit teils gekünstelt wirkenden Umschreibungen vermeidet, wenn es um das Berliner Hohenzollernschloss geht.
    Was ist der Grund dafür? Soll das den Kritikern einer historischen Rekonstruktion den Wind aus den Segeln nehmen, oder wird aus dem Schlossprojekt tatsächlich nur ein mit hübschen Fassaden behängter Stahlbetonklotz?
    Ob hier ein Kenner zur Aufklärung beitragen kann?
    Grüße
    Zerberus der Schlosshund

  2. Natürlich hätte ich gerne einen weitgehend historisch getreuen Wiederaufbau und nicht nur die Fassaden. Leider gibt der Bundestagsbeschluß nicht sehr viel mehr her, da es heißt "ein Gebäude in der Kubatur des Schlosses mit drei Barockfassaden." Gewiß kann der Bauherr immer noch davon abweichen, etwa die – eigentlich selbstverständliche – Wiederherstellung der Kuppel und der schönen Renaissance-Ostfassade. Insgeheim hoffe ich auch darauf ebenso wie auf sehr viele rekonstruierte Innenräume und Treppenhäuser.
    Vielleicht wird bei der stillen Planungsarbeit, die ja schon laufen soll, hier etwas mitbedacht. Ich wäre auch sehr gespannt, ob man da etwas mehr als nur Spekulationen schon hören könnte.

  3. Hmmm…, der Bundestagbeschluß sieht ja vor, drei Barockfassaden wiederaufzubauen, daß heißt dann ja nicht zwangsläufig, daß die vierte Seite Modern sein muß, sondern evtl. ja Renaissance. Ohne Kuppel sähe das Schloß jedoch wirklich merkwürdig aus. Gerade die Kuppel macht was her….

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