Vor 65 Jahren – Beginn der Schlosssprengung am 7. September 1950

Vor 65 Jahren befahl Walter Ulbricht, Generalsekretär des ZK der SED, die Sprengung des Schlosses, um einen riesigen Aufmarschplatz zu schaffen, auf dem 750.000 Menschen in 76er Kolonne innerhalb von 5 Stunden jubelnd an der Führung der DDR vorbeimarschieren sollten.

Solche Aufmärsche fand nur zweibis dreimal im Jahr statt, an allen anderen Tage erzeugte die Leere des Platzes Phantomschmerzen der Erinnerung an das Schloss. Gleich nach der Wiedervereinigung begannen wir unsere Arbeit, um das fast vergessene Schloss zurückzuholen.

Am 30. Juni 1993 eröffneten wir die Schlosssimulation, die uns den Durchbruch brachte. Auf einmal war das Schloss wieder da!

Was wir erst jetzt erfuhren: Dieser Tag war der 100. Geburtstag von Walter Ulbricht. Zufall oder Ironie der Geschichte?

Fotos: © Bundesarchiv Koblenz

19 Kommentare zu “Vor 65 Jahren – Beginn der Schlosssprengung am 7. September 1950

  1. Was geht in solchen Menschen vor, die Kulturschätze solchen Ausmaßes zerstören? Kulturgüter werden heute von der IS zerstört. Es sind die Ideologien, die solche Werke niederreissen. Wir haben nichts gelernt. Und das schlimme ist, daran wird sich auch nichts ändern. Umso bewundernswerter ist der Mut, der Wille und die Ausdauer diese herrliche Berliner Schloss wieder an derselben Stelle auferlegen zu lassen, an derselben Stelle wo es Machthaber zerstörten. Es gibt wenigsten Berlin ganz sicher wieder einen kleinen Teil seiner Mitte wieder. man muss nicht Berliner sein, um sich an diesem gelungenen Werk zu erfreuen.

  2. Ein klasse Kommentar. Er trifft es auf den Punkt.
    Vielleicht zerstören Menschen Kulturgüter, weil sie mit der Unfähigkeit selber so etwas zu schaffen nicht fertig werden.

  3. Staatsvandalismus. Jetzt sind die Kommunisten aber gestraft mit dem Abriß ihres Palastes („Palazzo di Protzo“) und wächst das Hohenzollernschloss wieder.

  4. Unwiederbringlicher Schaden. Selbst mit dem Schlossneubau ist ein wichtiges Kulturgut für immer verloren gegangen. Bis jetzt hat keine der Regierungen auch nur ein stückweit dazu gelernt…

  5. Joachim Ferrang, treffend auf den Punkt gebracht. Genau diesen Zusammenhang versuche ich auf meiner Homepage den Facebook-Nutzern bewusster zu machen und auf viele weitere „verlorene und zerstörte Plätze“ hinzuweisen. Ihr seid alle herzlich eingeladen, einmal vorbeizuschauen. Nur, wenn wir gemeinsam für unsere Werte einstehen, können wir weitere Wunder wie das Berliner Schloss ermöglichen.

  6. Mit der Frauenkirche vielleicht ein kleiner Versuch uns wieder ein Stückchen Identität und Vergangenheit zurückzuholen… Aber in den Köpfen muss ein Wandel stattfinden…Hier in D gibt es zu viel gehirngewaschene Bürger die meinen alles Deutsche zu vernichten zu müssen !!!

  7. Für mich nach wie vor ein Tag der Trauer! Wenn man die Ruine nicht gesprengt hätte dann währe die Chance größer gewesen das zumindest Teile der Innenräume rekonstruiert würden (gleiches gilt für das Potsdamer Stadtschloss). So sehr ich mich über den Neubau auch freue und dies befürworte ist der Verlust des Inneren für mich katastrophal! Eben so der Betonarsch anstelle der ältesten Schlossteile!!!

  8. Ein nach wie vor unersetzlicher Verlust und ein ungeheurer Frevel. Vor allem wegen der Innenräume, Treppenhäuser, Paradekammern etc.. Nicht zu vergessen die Spreeseite, Die ältesten Teile des Schlosses. Das Schloß wäre zu retten gewesen, auch die Innenräume. Schloß Charlottenburg war stärker zerstört und wurde wieder hergestellt.

  9. „Ein Volk, das seine Vergangenheit nicht ehrt, hat keine Zukunft“. wusste schon Goethe. Und so ist es gekommen. Die Geschichte hat den SED-Staat ausgespien wie lästigen Auswurf.

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