„Steinmetz aus Mauers: Ruhige Hand, gutes Auge“

06.08.2016 – Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA)

Mauers. Sakrale Bildstöcke, Hochkreuze und Brunnen fertigt Steinmetz und Bildhauer Joachim Mühlen aus Mauers an. Ein eher ungewöhnlicher Auftrag war die Büste eines in den USA spielenden deutschen Basketballers. Sein zurzeit größtes Projekt ist das Berliner Stadtschloss.

Von Nadine Maaz

Seit 15 Jahren arbeitet der 54-Jährige an verschiedenen Großprojekten im Bereich Naturstein, überwiegend in der Rekonstruktion von historischen Gebäuden. Als fester freier Bildhauer für einen Betrieb in Bamberg ist der Wahl-Haunetaler auch zum Berliner Stadtschloss gekommen, wo er inzwischen seit zwei Jahren als leitender Bildhauer am Wiederaufbau mitarbeitet.

„Das ist schon eine tolle Sache, an so einem großen und prominenten Projekt mitzuwirken“, gibt Mühlen zu, der aber auch nicht allzu stolz sein möchte. Noch etwa ein Jahr werde er in Berlin beschäftigt sein, schätzt Mühlen.

Zurzeit arbeitet er an den Adlerkapitellen mit einer Höhe von etwa zwei Metern für ein Portal des Schlossen. Ein Kapitell ist der obere Abschluss einer Säule. Ein großer Plan an der Wand und viele Fotos dokumentieren das Großprojekt, für das Mühlen in der Regel von montags bis donnerstag unterwegs ist.

Seine sonstigen Aufträge bekommt der selbstständige Handwerker von Privatleuten, Kirchengemeinden oder Kommunen. Mühlen arbeitet vor allem mit Sandstein. „Der lässt sich super bearbeiten und ist auch farblich interessant“, findet der Steinmetz und Bildhauer, wenngleich Hartgestein mehr gestalterische Möglichkeiten biete.

Doch auch auf seinem Hof in Mauers, den er vor ein paar Jahre gekauft hat, gibt es noch genug zu tun. In die Dorfgemeinschaft sei er gut aufgenommen worden. „Die Menschen hier sind sehr offen.“

Altes zu erhalten sei ihm ein Anliegen, sagt Mühlen, egal ob es um Objekte oder Traditionen geht. Auf die Idee, Steinmetz zu werden, habe ihn sein Vater, ein Pfarrer, gebracht.

Im Laufe der Jahre entwickelte Mühlen seine Profession weiter. „In der Lehre habe ich ganz klassisch Bodenbeläge, Treppen oder Grabsteine gemacht“, erinnert er sich. Schließlich seien erste Restaurierungsarbeiten hinzugekommen. „Man möchte die Arbeit perfektionieren“, sagt der 54-Jährige, der in naher Zukunft gerne eine Ausstellung auf dem Hof organisieren würde und sich mit Blick auf seine Selbstständigkeit als Einzelkämpfer bezeichnet.

Für die Arbeit als Steinmetz und Bilder benötige man nicht nur handwerkliches Geschick und eine ruhige Hand, sondern auch ein gutes Auge.

Sein Hobby ist gleichzeitig sein Beruf. Und wenn noch ein bisschen Zeit übrig bleibt, ist Mühlen mit dem Motorrad unterwegs oder auf Reisen. Und historische Gebäude wie alte Burgen oder Ruinen ziehen ihn auch dann an.

Mehr über den Steinmetz erfahren Sie in unserer Samstagausgabe.

 

Quelle: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), 06.08.2016

 

 

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