„Senat beschließt neues Konzept für Humboldt-Forum“

24.06.2015     Berliner Morgenpost

Die Sache ist nun beschlossen.

Das Land Berlin wird sich mit einer eigenständigen Schau im Schloss präsentieren und verzichtet dabei auf den Auftritt der Zentral- und Landesbibliothek. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte im Senat das Konzept dafür vor. „Welt/Stadt/Berlin“ – unter diesem Arbeitstitel soll auf 4000 Quadratmetern im Humboldt-Forum die Stadtgeschichte und die Verflechtung Berlins gezeigt werden. Die Ausstellung soll von der Kulturprojekte GmbH realisiert werden, die dafür einen Kurator sowie ein Expertenteam gewinnen soll. „In der Geschichte Berlins liegen die Voraussetzungen dafür, dass heute hier das Humboldt-Forum entsteht, dass die Sammlungen entstanden sind, die dort gezeigt werden“, hieß es. Ursprünglich sollte die Landesbibliothek den Bildungsort „Welt der Sprachen“ präsentieren. Diese Planungen wurden zugunsten des neuen Konzepts aufgegeben.

Keine Mehrkosten

Der Senat reagiert mit seiner Entscheidung vom Montag auf die Kritik, die in der vergangenen Woche im Abgeordnetenhaus geäußert wurde. Michael Müller hatte zu dem Zeitpunkt kaum mehr zu sagen, als dass „wir den Anspruch darauf haben, 4000 Quadratmeter zu bespielen“. Inhaltlich sei Berlin „vollkommen blank“, hatte Sabine Bangert, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, in der vergangenen Woche der Berliner Morgenpost gesagt.

Im März hatte Michael Müller einen überraschenden Vorstoß unternommen: „Wir brauchen ein Ausstellungsformat, das davon erzählt, welche Idee Berlin und Deutschland von sich hat und auf welchen Ideen die Metropole und das Land gründen“, hatte Michael Müller in einem Gastbeitrag für den „Tagespiegel“ geschrieben. Das wolkige Konzept stieß nicht überall auf Begeisterung, las es sich doch, wie die „Süddeutsche Zeitung“ vermerkte, „als habe ein Praktikant es an einem sehr düsteren Tag im Görlitzer Park zusammengegoogelt“.

Wie dem auch sei, 15 Jahre, nachdem der Bund und Berlin darüber einig wurden, dass ein Stadtschloss entstehen möge und zwei Jahre nach Baubeginn haben die politischen Verantwortlichen in Berlin eine neue Idee, was dem Besucher im Schloss erwarten wird. Und sie werde, so lautet das Versprechen, ohne Mehrkosten umgesetzt. Manfred Rettig von der Stiftung Berliner Schloss hatte im März bereits darauf verwiesen, dass der Bau schon Zwischengeschosse habe, die für die Nutzung als Büchermagazine vorgesehen sei.

 

Quelle: Berliner Morgenpost, 24.06.2015

Ein Kommentar zu “„Senat beschließt neues Konzept für Humboldt-Forum“

  1. Den Änderungsvorschlag von Reg. Bürgermeister Müller finde ich sehr gut und er dürfte, wenn verwirklicht, mehr Menschen in den Bau locken als trockne Computer-Monitore und Bücherregale. Aber offensichtlich scheut er sich klare, politisch-inkorrekte Worte zu gebrauchen und auszusprechen, was im bisherigen Konzept des Neubaus fehlt und viele Besucher erwarten werden: Etwas Preussen- und Hohenzollern-Geschichte. Offensichtlich hat man aber davor reichlich Angst! („German Angst“)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert