„Die Schinkelsche Bauakademie wird wieder aufgebaut“

11.11.2016   B.Z. Berlin

25 Jahre wurde diskutiert. Seit 1.18 Uhr steht fest: Jetzt kann die Schinkelsche Bauakademie in Mitte wieder aufgebaut werden. Wie der Haushaltsausschuss des Bundestags in einer sog. Bereinigungssitzung beschloss, stellt der Bund hierfür 62 Millionen Euro bereit.

Von Hildburg Bruhns

Es ist die beste Adresse, die Berlin im Herzen der Stadt noch zu vergeben hat. Schinkelplatz 1, gleich neben dem Schloss. Hier will der Bund die berühmte Schinkelsche Bauakademie wieder aufbauen. Ein wunderbares, lang ersehntes Projekt!

In der Nacht gaben die Haushälter des Bundestages grünes Licht: 62 Millionen Euro stellt der Bund für den Wiederaufbau neben dem Schlossplatz bereit. Vor Jahren hatten Studenten errechnet, dass man 656.048 Ziegel und fast 6000 Terrakottasteine bräuchte. Allein der Fensterschmuck „Frauenkopf mit Schillerlocken“ kostet um die 3000 Euro.

Seit 25 Jahren wird über den Wiederaufbau diskutiert. Bislang steht von dem markanten, roten Bau nur eine gemauerte Musterecke und eine bedruckte Plane simuliert seit 2004 die Außenwände. Ein Fake vor der Nase des Außenministeriums.

„Die Finanzierung der Bauakademie ist ein starkes Bekenntnis des Bundes zur historischen Mitte Berlins“, sagt Swen Schulz (48), Berlins SPD-Vertreter in der Finanzerrunde. Verwalten soll den Bau die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die unter anderem die Museumsinsel in Obhut hat. Auf einer Etage soll an Preußens berühmten Architekten erinnert werden, also eine Hommage an Schinkel. Auf eine andere Etage soll der Ableger der Landesbibliothek ziehen, der zunächst ins Schloss („Humboldtforum“) sollte, dort aber keinen Platz mehr findet.

In der Akademie, errichtet 1832-36, waren früher zwei Etagen mit Preußens königlicher Architekturschule belegt und Stararchitekt Schinkel, der sie nur noch vier Jahre erlebte, bekam eine schöne Dienstwohnung daran. Im Erdgeschoss Luxusläden mit KPM-Porzellan, Seidenwäsche, Juwelen. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieg wurde der Bau von Bomben getroffen. Einen geplanten Wiederaufbau brach die DDR ab und machte die Überreste platt für ihr Außenministerium, das aber auch längst nicht mehr steht.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 11.11.2016

 

 

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