ICC wird nicht unter Denkmalschutz gestellt

Das Internationale Kongreß-Zentrum Berlin wird vorläufig nicht unter Denkmalschutz gestellt. Im Gegensatz zu ihren Kollegen aus anderen Orten tun sich die Berliner Denkmalpfleger schwer, 70er-Jahre-Monster unter Denkmalschutz zu stellen. Das läßt hoffen.

http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/_html/ddp_1438225720.html

Da könnte die Abrißtruppe vom PdR doch anschließend beim ICC gleich weitermachen?

14 Kommentare zu “ICC wird nicht unter Denkmalschutz gestellt

  1. Läßt hoffen, auf die weitere Verarmung der deutschen Kultur. Das ICC ist Ausdruck der Denkweise und des Selbstverständnisses Berlins in den 70igern, ein Abriss wäre ein Verlust. Schon allein deswegen, weil es perfekt in das Autobahn- und Staßendreieick passt.

    Welche Gebäude aus den 70igern hat man denn andernorts unter Denkmalschutz gestellt?

  2. Gegen die Erhaltung des ICC hätte ich persönlich auch nichts, da dieses Gebäude offensichtlich so weit draußen liegt, daß es den städtebaulichen Zusammenhang nicht stört (ich war noch nicht dort). Und natürlich ist der Bau typische 70er Jahre (Megalomanie, Machbarkeitswahn, Technizismus), ehe die Ölkrise etc. ein Umdenken einleitete (u.a. Richtung Umweltschutz und Altstadtsanierung). Aber ich halte nichts davon, 70er-Jahre-Bauten liebevoll mit Denkmalpflegezuschuß zu restaurieren, während gotische (!) Dorfkirchen mangels Finanzierung zusammenfallen. Übrigens: Auf den Denkmalpflegelisten befinden sich mehr Gebäude, die nach 1945 errichtet worden sind, als Gebäude, die in den über tausendfünfhundert Jahren vor 1945 gebaut wurden. Da ist offensichtlich die Wertigkeit falsch.

    Die gegenwärtige Nutzungssituation des ICC kenne ich auch nicht, weiß aber, daß nach 30 Jahren Standzeit eine grundlegende Sanierung eines Gebäudes ansteht(insbesondere der energiefressenden Haustechnik). Sollte sich also ein Investor für eine Sanierung finden, nehme ich an, daß es auf den Kompromiß "Fassade erhalten, innen umbauen mit möglicherweise neuer Nutzung" hinausläuft (also eigentlich "Disneyland?;-)))

    >Welche Gebäude aus den 70igern hat man denn andernorts unter Denkmalschutz gestellt?

    Ich dachte da an das Klinikum Aachen. So sieht der Bau aus:

    http://www.saw.rwth-aachen.de/galerie/media/klinikum.jpg

    Man sieht, daß der zuständige Chefarchitekt seine Version des Centre Pompidou (Paris) geliefert hat. Und ja, typisch 70er. Aber ist unsere heutige Gesellschaft bei leeren Kassen in der Lage, jeden typisch 70er-Jahre-Bau zu erhalten?

    Hier ein Artikel der Welt darüber:

    http://www.welt.de/data/2005/06/30/738851.html

    Auch hier läuft es auf den Kompromiß "außen original, innen neu" (also "hohler Vogel" im Jargon der Schloßgegner) hinaus: Es ist schlechterdings unmöglich, ein hocheffektives und kostendeckendes Krankenhaus als Denkmal zu betreiben.

    Hier noch ein Kommentar des lesenswerten Architekturkritikers der Welt:

    http://www.welt.de/data/2005/07/02/739890.html

    So, jetzt sind wir aber dermaßen vom Forumsthema weg, daß wir diesen Diskussionsfaden beenden sollten *sorgenvollzumforenmeisterrüberschiel*.

    Freundliche Grüße vom Dreikant

    P.S. Sie sind hier offensichtlich der einzige Schloßkritiker, mit dem man sich vernünftig unterhalten kann. Schön, daß es das gibt (ich habe keine Schwierigkeit damit, daß jemand das Schloß nicht will).

  3. Im ICC kann man den Innenraum sicherlich nicht extrem abändern, da konstruktive Elemente die Grundstruktur vorgeben. Ein "Disneyland" ist gar nicht möglich.

    Das Klinikum Aachen sieht sehr eindrucksvoll aus, sehr monströs und industriell. Übrigens funktionieren ihre Links nicht.

    Ich habe meine Meinung zum Thema Schloss, gezwungenermaßen(da der Palast nun bald weg ist), ändern müssen. Nun hoffe ich, und appelliere auch an diesen Verein in der Sache viel Weitblick zu haben, das man sich heute nichts für die Zukunft verbaut und falsche Kompromisse schließt. Ich bin momentan mit dem Konzept nicht einverstanden:
    1. vernachlässigung der Ostfassade und des 2. Innenhofes
    2. Überdachung des Schlüterhofs( mangelnde Begründung)
    3. Fixierung auf den Barock und auf die Präsentation nach aussen

    An den Webmaster:
    Aus diesem Grund würde ich vielleicht diesen Freitag an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Ist dies möglich? Ich bin kein Mitglied. So wie ich von ihren Mitarbeitern im Shop erfahren habe findet sie 18.00Uhr im Roten Rathaus statt.

  4. Aber gerade die Überdachung des Schlüterhofes ermöglicht doch Veranstaltungen und Konzerte bei jedem Wetter und sogar im Winter. Der Innenhof des Zeughauses wurde ja auch überdacht.

    Die Tatsache, daß zahlreiche Säle und Zimmer für eine spätere Rekonstruktion vorgesehen werden, widerspricht doch Ihrer Aussage, daß nur nach außen eine Fixierung des Barock stattfindet.
    Beim Karlsruher Stadtschloß würde das eher zutreffen, weil nur das Äußere rekonstruiert wurde und kein einziger Innenraum.

    Mit der Ostfassade habe Sie jedoch völlig recht! Da bin ich Ihrer Meinung!

    Die Rekonstruktion wäre wirklich wünschenswert. Aber wer weiß? Vielleicht entschließt man sich doch noch dazu…

  5. Schauen Sie sich doch bitte zuerst unser Konzept hier auf der Website an, unter Humboldt-Forum / Neues Schloss finden Sie Text und Baupläne dazu. Man kann nur Kompromisse schließen, wer meint, alles nach seinen Vorstellungen haben zu wollen, kann nur insgesamt scheitern. Warten Sie bitte die Ausschreibungen und den anschließenden Wettbewerb ab, dann wissen wir, ob wir z.B. die Ostfassade durchsetzen konnten. Haben wollen wir sie auch!

    Nie vergessen: auch an der anderen Seite des Tisches sitzen Interessenvertreter und nicht automatisch Schlossfreunde. Die gilt es zunächst zu überzeugen! Wenn wir von vornherein zuviel verlängt hätten, stünde längst ein moderner Bau anstelle des Schlosses.

    Zur Mitgliederversammlung: Sie wird wegen aktueller Themen und einer umfangreichen Tagesordnung übervoll, und der Platz ist trotz des großen Festsaals begrenzt. Deswegen können wir leider nur die eingeladenen Spender und Mitglieder einlassen.

    Was halten Sie davon, wenn wir uns im Infocenter am Hausvogteiplatz mal gesondert verabreden und ich stehe Ihnen dort Rede und Antwort? Das mache ich sehr gern!

  6. Das wäre zu wünschen.
    Anschließend tobt die Truppe durchs Märkische Viertel, danach durch Marzahn, anschließend durch die Lietzenburger, drauf knöpft sie sich die Eiermann-Bauten vor , im nachfolgenden das Hansaviertel, danach die Neue Nationalgalerie, anschließend den Potsdamer sowie den Alexanderplatz; nach einer kleinen Pause den Ernst – Reuter – Platz.

    Für die Jungens geht die Arbeit in 100 Jahren nicht aus.

  7. Als Nicht-Informatiker ist mir schleierhaft, warum das Programm beim Anklicken der Links ein paar Buchstaben dranhängt. Also wenn eine Fehlermeldung kommt, dann in der Adresszeile die letzten Buchstaben %3Cbr löschen, so daß die Endung nur noch .jpg oder .html lautet und Eingabetaste (Return) betätigen. Oder halt den Link ins Adressfenster reinkopieren (Strg+C und Strg+V); das müßte Ihnen aber bekannt sein.

  8. "daß nur nach außen eine Fixierung des Barock stattfindet."

    Missverständnis:
    Ich meinte; bei mir entsteht der Eindruck, dass nur auf den Barock Wert gelegt wird und nicht auf die anderen Stile.

  9. Wenn sie mir mehr Informationen bieten können als einige ihrer(sehr engagierten, aber nicht immer voll informierten) Mitarbeiter, dann gern.

    Leider kann mir immer noch keiner sagen wann überhaupt ein Wettbewerb angesetzt ist oder ob es irgendeinen Zeitplan gibt, mir scheint alles sehr vage zu sein.
    Das Kompromisse einzugehen sind ist klar, ich wolte nur gern ihre "Taktik" zur Vorbringung und Durchsetzung der weiteren Vorderungen erfahren. Dies muss man sicher sehr vorsichtig angehen, um die Investoren(Bund etc.) nicht zu verschrecken. Vielleicht bietet ihr Verein sich auch für später Spenden für Kuppel etc. zu sammeln?

  10. Nach meinen Informationen soll der 1. Wettbwerb, das zweistufige Investorenauswahlverfahren, noch in diesem Jahr gestartet werden. Erst wenn dieses Verfahren, wohl Ende 2007, abgeschlossen ist, beginnt der Architektenwettberwerb. Näheres hierzu finden Sie auf unserer Website.

    Neuste Informationen besagen auch, dass die Humboldt-Box (Info-Box Schlossplatz wohl im Winter gebaut wird. Wenn der Palast weg ist, ist sie fertig und steht Jedermann offen. Sie wird über alle Themenkomplexe im Zusammenhang mit Schloss und Humboldt-Forum informieren.

  11. Wem dem so wäre – großartig! Aber, die Botschaft hör ich wohl…
    Mit Unverständnis habe ich heute abend in der Berliner Tagesschau von der "Schaustelle Palast" erfahren, die dort für mehrere Hunderttausend Euro errichtet wurde. Das finde ich herausgeschmissenes Geld. Das hätte man in die sogleich zu bauende Infobox bzw. das Humboldtforum stecken können.

  12. Waaas? das höre ich zum ersten Mal. Hab kurz gegoogelt und gesehen, dass 2003 bei 59 Besichtigungsterminen 955 Leute den Palast besucht haben. Oder war da die ganze ZwischenPalastNutzung mit gemeint? Wer ist den für den Schmarrn verantwortlich? Das Geld hätte wirklich besser in die Info-Box oder gleich in das Schloss gesteckt werden müssen.

  13. War gestern auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins. Es war interessant, wie die U-Boote der Schloßgegner sich im Verein eingeschlichen haben und versuchten mit Formalienkram und Geschäftsordnungstricks die große Mehrheit der Schloßfreunde zu behindern. Es ist nicht gelungen. Die Aufgabe ist zu groß, als daß wir uns über Haarspaltereien und geschickte Saboteure auf unserem Weg beirren lassen. Der Weg heißt: Wiedererrichtung des Schlosses in seinen wesentlichen Teilen. Und ein Letztes: Ohne Herrn von Boddien, dem einige Kleinkarierte mit lächerlichem Kleinkram kamen, wären wir heute nicht so weit, wie wir es sind.

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