Fehlende historische Innenraumsequenzen!!!

…“Weiter bedauern die Mitglieder, dass ,insgesamt historische Innenraumsequenzen wie Paradekammern und Kunstkammern und Treppenanlagen nicht wieder im Grundsriss angelegt werden'“…

(Zitat Welt Online – Die Stadtschloss-Jury hatte einen heimlichen Liebling)

WIRKLICH SCHOCKIEREND!

4 Kommentare zu “Fehlende historische Innenraumsequenzen!!!

  1. …nach der anfänglichen Freude, stößt mir das auch auf, mit der fehlenden historischen Innenraumsequenz.
    Wenn der Besucher auf eine solche prachtvolle Fassade zugeht und von nackten, kahlen Räumen ohne äußeren Bezug empfangen wird, wie groß wird da wohl die Enttäuschung sein?
    Und wieder einmal versagt kläglich die Moderne.
    Für mich ganz persönlich wird mit diesem Entwurf Preußenpracht von italienischen Neofaschismus umgebracht , mit jedem Sonnenaufgang aufs Neue..
    Aber nun gut, was soll man von den hohlen Neuzeitdeutschen auch erwarten..sie stopfen sich mit Fremdem aus, um den schönen Schein zu wahren…

    Spenden aber werde ich auf jeden Fall, damit mich jeden Morgen beim Blick aus meinen Büro die Schlosskuppel begrüßen wird.

  2. Ja, irgendwie kann ich den Jubel über den Siegerentwurf auch nicht verstehen, aber die Katerstimmung kann ja noch kommen.Miiiiiaaauuuuu…….
    Leute, das arme Polen hat es mit dem Warschauer Schloss doch vorgemacht – es ist heute ein Touristenmagnet wegen seiner originalgetreuen Rekonstruktion, die auch die wichtigsten Innenräume mit einschliesst und somit keine "Potemkinsche" Fassade ist…

  3. Ich hatte noch gar nicht bemerkt, dass die Paradekammern nicht in ihren originalen Grundrissen und Raumhöhen vorgesehen werden.
    Dies muss noch korrigiert werden! Unbedingt! Jetzt ist es noch möglich, doch wenn erst die Pläne bis ins Detail ausgearbeitet sind und der Grundstein gelegt wurde, wird es für immer zu spät sein.
    Dann wird es nie mehr den sagenhaften Rittersaal( in den das Silberbuffet endlich zurückkehren könnte), die grandiose Gobelingalerie, die Gigantentreppe und all die anderen herrlichen Räume geben.

    Meine Güte – es muss doch in Berlin möglich sein, mal was richtig zu machen! Oder sind die Verantwortlichen schon geistig so verarmt (im architektonischen Sinne).
    Ist denn für alle Zeiten die angebetete und seit Jahrzehnten bis zum Erbrechen kopierte Lochfassade das Maß aller Dinge? Kann der Mensch von heute ohne Lochfassade nicht mehr leben?

  4. Vor 4 Jahren war Berlin für ein Paar Monate mein zweites Heimat – aber in meiner Herz war es immer das lang ersehnte erste, und auch meinem Abgang ist es so geblieben. Neben den vielen Kumpels seit Jahren, den typischten Sehenswürdigkeiten, und die Verkehsrelikte – wie Parkeisenbahn, historische Strassenbahnen und S-Bahnen – sind viele typisch „berlinische“ Merkmale zu meinem Herz gewachsen. Gasleuchten, Kleingartenanlagen, Stadtbad Neukölln, Currywurst (und sonstige günstige Imbißbuden überall), Doppelstockbusse, Haltestellen der U1 und U2 – und die überall zu spürende Hauch der Geschichte. Als (insbesondere innere) Architekturliebhaber fand ich aber auch die wunderschön wiedererrichteten Winterzimmer und Porzellankabinett in Schloss Charlottenburg für wunderbar – wollte ich aber mehr, mußte ich nur nach Potsdam, wo Neue Kammern und Marmorpalais die echten Kostbarkeiten bedeuteten.

    Damals habe ich den „Berliner Extrablatt“ nur ganz zufällig an einem Ladeneingang am Unter den Linden entnommen – als ich aber später diese aufschlug, fand das Projekt „Wiederaufbau Berliner Schloss“ für wunderbar. Auch wenn die Innenräume für eine Wiederaufbau „vorerst nur in schlichtem Form“ vorgesehen waren – zwar war ich davon ein Bißchen enttäuscht, habe aber daran gedacht, daß es so viele Schlösser gab, wo die Errichtungen nur Schritt zu Schritt gingen. München, Dresden, Bruchsal, Peterhof, Rundale – nur einige von dem „Langsam aber sicher“ Gedanken. Da aber binnen ca. vier Jahrzehnten es noch geschehen kann, was in mein Leben noch schön gut einreicht, blieb die Hoffnung für mich.

    Ein Paar Jahre später fielen die Traversen von Palast der Republik zur Boden – und man redete nun konkret über Humboldt-Forum. Ein Museum, wo es zwar noch keine Prunkräume errichtet wurden, aber vielerorts werden bereits die Intarsien-Fußboden gelegt…

    …und was nun? Nur Fassade mit modernem Hinter?! „Warum Fassade?!“ (by Lacrimosa) Über Ort und Stelle der Prunkräume und Fußboden nur Schweigen. Stand das wirklich im Plan? Frage ist also, was Berlin und die Vorsitzenden von Staat und Land für sich brauchen? Wirklich nur eine Schale, in der sich nur die weiße Lüge versteckt? Schöne Mauern, und dahinter nur moderne Räumlichkeiten? Sage man, Schloss ist auch als Wahrzeichen und Identität für Berlin maßgebend. Das ist aber auch in der Innere so. Wie wäre es, Dom ohne ihre innere Schönheit? Oder die Gasleuchten mit Glühbirnen? (Leider auch eine Drohung, die wahrhaft werden könnte.) Nur von aussen restaurierte „Stadtbahner“ als Blickfang von Spreeufer entlang?

    Großzügig organisierte Kunstausstellungen und Konferenztourismus ist derzeit in der Trendwelle. Wie lang aber? Alle Städte brauchen die feste Attraktionen und die feste Schönheiten. Venedig und München könnte ja alleine von den ca. 2 Wochen von Karneval und Oktoberfest nicht ein ganzes Jahr durchhalten – wobei aber die Periodizität noch ein „dafür“ bedeuten kann. „Einmalig“ kann anreizen – anlockern können aber nur die festen Werte, und die Hoffnung für Fortgang.

    Mit Charlottenburg wurde wunderschön geleistet, und auf die „Folge 2.“ in Schönhausen warte ich bereits gespannt, da schon im 2005 konnte man die „Übergangsphase“ ohne Möbel und nur mit Zugang zu EG sehr genussvoll finden. Dort wird man das Übergang von Preußen zu DDR schaffen. Frage ist also, wo „Folge 3.“ endet – also die Prunkräume des Stadtschlosses. Size does matter – die große Weltstädte zeigen ja viel Beispiel dafür, daß sie sogar für so viele Paläste „aufnahmefähig“ sind. Man hat ja immer die Sehnsucht für Schönheit, und für die Blick nach innen – würde man also nur eine außen schöne Gebäude mit purer inneren Funktionalismus schaffen, wäre es eine der missgelungensten Entscheidungen.

    Hoffnung stirbt von mir aber nie aus – und ich habe weiterhin die Hoffnung, daß auch die Vernunft und Schönheitsgefühl von Köpfe der Zuständigen nicht aussterben wird.

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