Architektenreaktion auf Schlossentscheidung

Was sagen Sie zum Boykottaufruf für den Schlosswettbewerb an die Architekten im Deutschen Architektenblatt? Ich las das eben im Pressespiegel hier auf der Site.

Ich sage: ein Armutszeugnis, ein Zeugnis maßloser Arroganz unmd Überheblichkeit! Wo bleiben Intelligenz und Überzeugungskraft?

10 Kommentare zu “Architektenreaktion auf Schlossentscheidung

  1. …Wo bleiben Intelligenz und Überzeugungskraft?…

    Sie habe recht. Aber Intelligenz und Überzeugungskraft hat keiner der heute lebenden Architekten!
    Man braucht sich nur mal den Mist anzuschauen, den sie in die Städte klotzen.

  2. …wenn ich solche Sprüche immer höre kommt es mir einfach nur hoch.

    Sie haben warscheinlich keine Ahnung von dem ganzen Baugewerbe und die Änderungen die sich über die Jahrhunderte und speziell in den letzten zwei Jahrzehnten abgespielt haben.

    Statt einzelnen Bauherren mit denen man auch persöhnlich über ästetische Fragen reden konnte gibt es heute Generalunternehmer mit teilweise sehr undurchsichtigen Strukturen. Alles muss so billig wie möglich werden, so glatt und neutral wie möglich damit sich es danach an egal wen auch wieder verkaufen läßt. Individualität bedeutet schließlich das ein anderer potentieller Käufer einen anderen Geschmack haben könnte und daher nicht kauft.

    Dazu kommen natürlich die veränderten Produktionsmethoden bei denen das Rad der Zeit nicht zurück gedreht werden kann, da viele Arbeitstunden(z.B. der Bau eines korinth.Kapitells) heute viel Geld kosten.

    Und hören Sie endlich auf gegen die Star-Architekten zu wettern als wäre dies eine Entwicklung der Moderne. Man kann sie mögen oder nicht, doch das Phänomen das sich BAUHERREN(denn die sind es schließlich die diese Entwicklung fördern) angesagte Architekten holen gibt es in der Geschichte auch nicht erst seit gestern.

    Alles in allem glaube ich nicht das es Architekten heute schwerer oder leichter haben als früher und auch nicht weniger qualifiziert sind.

  3. @ S. Hartmann:

    "Alles in allem glaube ich nicht das es Architekten heute schwerer oder leichter haben als früher und auch nicht weniger qualifiziert sind."

    Ihre Aussage ist ebenso qualifiziert (oder unqualifiziert) wie die Aussage, daß heutige Architekten mittelmäßig seien.

    Wenn Sie mal Schinkels Ausführungen zur Gestaltung der Türme der Friedrich-Werderschen Kirche lesen (die Ihnen sicherlich geläufig sind), dann werden Sie feststellen, daß man gute Architektur auch für Laien verständlich erklären kann und daß sie immer im Zusammenhang mit ihrer unmittelbaren Umgebung stehen muß.

    Vielleicht irre ich mich ja, aber ich gehe eher nicht davon aus, daß Sie die Wiedereinführung der Monarchie befürworten, da sich dann die Bauherrenschaft wieder klarer darstellte. Also wird es wohl weiterhin in der Verantwortung der (Star-)Architekten liegen, gut zu bauen.

  4. Mir scheint, Sie haben den Boykottaufruf von Falk Jaeger im Architektenblatt nicht gelesen, sonst würden Sie doch auf meine Frage eingehen? Er steht hier unter "Aktuell / Presse"

  5. Was nun Schinkels Aussagen über seine Bauwerke mit dieser Sache hier zu tun haben mögen kann ich nicht ganz nachvollziehen.

    Schinkels Grundregeln werden im Grunde auch heute noch gelehrt(zumindest in meiner Fachrichtung).

    Nun zu den Beiträgen aus dem Architektenblatt:
    Wie Sie sicher gelesen haben ist dieses Projekt sehr diskutiert und die Selbstkritik geht aus beiden Artikeln hervor. Nicht nur Arroganz. Die einen sehen es als Herausforderung die anderen als Knebelvertrag.

    Was ich mich immer wieder Frage ist: Was denkt denn der "normale" Bürger wenn er vom Wiederaufbau/ Neubau des Stadtschlosses hört? Welche Erwartung hat er? Was wünschen sich die Spender?

    Wenn ich mich mit Leuten auf der Straße unterhalte haben viele wenig Ahnung über dieses Projekt. Sie denken das Schloss wird halt wieder aufgebaut(obwohl jeder Zeitungsartikel es anders erklärt), dies stimmt nun aber überhaupt nicht. Auch bei vielen Beiträgen auf dieser Seite hört man immer wieder das es schön ist das Schloss wieder zu haben oder das man alles wieder aufbauen sollte(manche wollen sogar nur dann spenden).

    Inwieweit sind sich die Spender bewußt das es ein Mischbauwerk wird in der die "Moderne" doch sehr sichtbar sein wird oder wieviel Fakt verdrängen sie?

    Vielleicht kann mir ja mal ein Spender seine Motivation schildern.!

  6. Drei Schlossfassade plus Schlüterhof ist besser als nichts. Das ist der Mehrheit allemal lieber als dieser Müll, der uns von den so genannten (Star)architekten verkauft wird.

    Allerdings wäre eine "Komplettreko" die bessere Lösung. Das bezweifelt niemand.

  7. …Drei Schlossfassade plus Schlüterhof ist besser als nichts. Das ist der Mehrheit allemal lieber als dieser Müll, der uns von den so genannten (Star)architekten verkauft wird.

    Genau meine Meinung!
    Zudem soll ja sogar eine spätere Wiederherstellung einiger Innenräume erfolgen. Das wäre dann sogar mehr, als in Karlsruhe wiederhergestellt wurde.

    Das Karlsruher Schloss besteht nur aus den Aussenfassaden. Das Innere ist leider eine kahle Betonlandschaft.
    Trotzdem bedauert heute keiner, dass die Fassaden wieder aufgebaut wurden.

    Oh, Fehler! Entschuldigung! Es gibt doch jemanden, der das nicht verkraftet: Herr Hartmann;-)

  8. oder "ES" Hartmann 😉

    ach wie der/die/das Bartholdy so meine Gedanken lesen kann, herrlich.

    Aber Spass beiseite, ich bin kein Rekonstruktionsgegner! Soweit ich informiert bin sind in Karlsruhe die umgebenen Strukturen wie früher geblieben, der Park(mit denen die engsten Verknüpfungen bestehen) ist auch noch da und die Fassaden wurden nicht erst 60 Jahre nach Abriss und anderer Nutzung nachgebaut. Es hängt also immer von den Rahmenbedingungen ab.

    Ein aktuelles Beispiel welches ich beführworte ist die Wiederherstellung des Babelsbarger Parks. Dafür müssen hinter dem Schloss alte Plattenbauten, die vorher von der Uni-Potsdam genutzt wurden, abgerissen und das Gelände wieder anmodelliert werden.
    In diesem Fall ist die bauliche Qualität wirklich schlecht und die Umgebung hat sich (bis auf Baumaufwuchs) kaum geändert. Da nun für die Uni sowieso neue Gebäude geplant waren konnte man diese Profanbauten, welche auch keinerlei gestalterische oder geschichtliche Rolle (im Gegensatz zu den Gegebenheiten auf dem Schlossplatz) spielten, abreißen.
    Im übrigen soll, so weit die Informationen vorhanden sind, dem Original so nah wie möglich gekommen werden.

    P.S. Ich muss ab und zu meine Position etwas überzeichnet darstellen, damit ich ihre Meinungen, die mich wirklich interessieren, hervorlocken kann. Denn scheinbar halten sich hier im Forum nicht allzu viele Kritiker dieses Projektes hier auf.

  9. Wo steht denn, dass ein "Kaiser Georg-Friedrich I." nicht ein neues Schloss von Libeskind dem von Schlüter vorziehen würde? Ich glaube z.B. mal gelesen/gehört zu haben, dass die dän. Königin sehr auf moderne Architektur steht.

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