Antinous – der Liebling des römischen Kaisers im Schlüterhof

23.06.2017

 

Der Antinous-Jüngling

Als großzügige Spende des Naturstein-Unternehmers Friedrich-Georg Hofmann aus Hamburg (Baden-Württemberg) hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium, Florian Pronold, am 23. Juni vor Ort den ANTINOUS als eine der beiden ersten fertig gestellten Kolossalfiguren für den Schlüterhof im Berliner Schloss entgegengenommen.

Der Schlüterhof wird eindrucksvoll durch den großen Portalrisalit an seiner breiten Ostfassade geprägt. Acht zweigeschossige Säulen schmücken dieses mächtige Portal, das einstmals den Eingang zum sogenannten Giganten-Treppenhaus hervorhob.

Auf diese acht Säulen hatte Andreas Schlüter, der Baumeister von Friedrich I. König in Preußen, übermenschlich große Kolossalfiguren gestellt, wodurch er zusammen mit den seitlichen Innenportalen 1 und 5 hier einen der schönsten Innenplätze Berlins schuf.

Die durch Umwelteinflüsse und den Krieg beschädigten, aber insgesamt relativ guterhaltenen acht Figuren sind erhalten geblieben. Sie wurden vor der Sprengung des Schlosses abgenommen und im Bodemuseum eingelagert.

Nach der bereits 2014 erfolgten Restaurierung stehen sie später im Skulpturensaal, der im Erdgeschoss des ehemaligen Treppenhauses angeordnet wurde.

 

Außen im Schlüterhof werden Nachbildungen der Kolossalfiguren aufgestellt, die nach Gipsabgüssen von den Originalen neu aus Sandstein gehauen wurden. Dazu gehört der Antinous.

Antinous war ein Günstling und vermutlich Geliebter des römischen Kaisers Hadrian. Nach seinem Tod wurde er zum Gott erklärt und verehrt. Die Skulptur des Antinous stand auf der von links dritten vorgelagerten Säulenreihe am Hofportal 6 im Schlüterhof.

Das Original der Figur wurde 1543 beim Castel St. Angelo als römische Kopie einer griechischen Hermesskulptur gefunden. Papst Paul III. kaufte die Skulptur am 27.02.1543 für den Skulpturengarten im Vatikan.

1624 wurde eine Verkleinerung nach dieser Statue in Bronze durch den französischen Bildhauer Francois Duquesnoy angefertigt, heute zu sehen im Bodemuseum. Schlüter orientierte sich bei seinem Antinous für das Berliner Schloss an dieser kleinen Figur von Duquesnoy. Dieser schlütersche Antinous ging allerdings verloren.

 

Florian Pronold bedankt sich für die Antinous-Figur, die von Friedrich-Georg Hofmann gespendet wurde.

Eine Kopie aus dem späten 19. Jahrhundert (vermutlich aus der Werkstatt von Reinhold Begas) wurde stattdessen auf das Portal gestellt. Diese Skulptur aus dem 19. Jahrhundert stand noch nach 1945 auf ihrer Portalsäule im Schlüterhof und wurde vor der Sprengung des Berliner Schlosses im Herbst 1950 heruntergenommen.

Mit den anderen noch erhaltenen Skulpturen kam Antinous in das Bodemuseum auf der Museumsinsel.

2017 hat der Bildhauer Andreas Hoferick den linken, am Original verlorenen Árm rekonstruiert. Die Herstellung der Sandsteinkopie stammt von dem Bildhauer Wojciech Rostocki bei der Firma Hofmann. Die Bildhauerarbeiten wurden durch die Expertenkommission der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss kunsthistorisch und künstlerisch begleitet. Die Figur ist 2,90 hoch und hat ein Gewicht von ca. 2 Tonnen. Sie ist aus schlesischem Sandstein gefertigt.

 

Hans-Dieter Hegner (Vorstand Bau der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss): „Wir danken dem großzügigen Spender der Sandstein-Kolossalfigur des Antinous, Friedrich-Georg Hofmann aus Gamburg sehr. Mit der Borussia, die als erste Figur für das Schlüterportal neu geschaffen wurde, haben wir nun zwei der insgesamt acht Figuren. Das ist ein schöner Ansporn, nun auch noch für die weiteren fehlenden sechs Kolossalfiguren zu spenden, die hier einen der schönsten Innenplätze Berlins wiederauferstehen lassen.“

 

Mit Antinous am 23. Juni 2017 im Schlüterhof: Florian Pronold, Wilhelm von Boddien, Johannes Wien und Hans-Dieter Hegner (v.l.)

 

Text: Pressemitteilung der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss; Fotos: Juri Reetz, Förderverein Berliner Schloss e.V.

 

 

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