Aktuelles zum Berliner Schloss – Humboldt Forum September 2014

vom Förderverein Berliner Schloss e.V.

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schlossfreunde,

wir möchten Sie mit dieser Schloss-Information über den aktuellen Stand rund um den Wiederaufbau unterrichten:

• Fakten über den Spendeneingang 

• Wanderausstellung in Düsseldorf

• Fakten über den Spendeneingang

In den letzten Wochen sind in einem internen Schreiben des Bauministeriums an den Bauausschuss falsche Zahlen zum Spendenstand genannt worden, die umgehend von der Presse übernommen worden wie z.B. in einem Leitartikel von Andreas Kilb in der FAZ am 6. September. Der Geschäftsführer des Fördervereins, Herr von Boddien, hat in einem ausführlichen Leserbrief an die FAZ den tatsächlichen Spendenstand dokumentiert.

Dem Artikel können wir weitgehend zustimmen. Wir erlauben uns aber daran zu erinnern, dass der Beschluss des Deutschen Bundestags zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses im Jahr 2002 davon abhing, dass wir zusagten, die für seine historischen Fassaden notwendigen Gelder über eine Spendensammlung zur Verfügung zu stellen. Eine nachträgliche Steuerfinanzierung der Fassaden käme einer Düpierung der bisherigen Spender gleich, die nach Kräften und außerordentlich großzügig ihr Geld zur Verfügung stellten, weil es keine Steuerfinanzierung geben sollte.

Umso schwerer wiegt es, wenn der der Leitartikel von Andreas Kilb auf diesem Gebiet auch noch auf falschen Informationen basiert, aufgrund einer Verlautbarung des Bauministeriums, nach der bislang nur 20 Millionen Euro an Spenden für den Wiederaufbau des Schlosses an den Bauherrn abgeführt worden seien. Niemand hat dazu mit uns über die tatsächliche Lage gesprochen und seine Erkenntnisse mit den tatsächlichen Zahlen verglichen. Dabei stehen diese Zahlen öffentlich im Internet, werden von uns vierteljährlich aktualisiert und sind für jeden einsehbar.

Wir empfinden diese Falschmeldung als eine Diskriminierung der großartigen Leistung der zahllosen Spender, die uns ihr Geld für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses anvertraut haben. Wir verkünden auch kein Mantra des positiver werdenden Spendeneingangs, sondern wir sind längst dort angekommen. Die wirklichen Zahlen sprechen für sich:

2004 – 2010: Durchschnittlicher Spendeneingang TEU 2.135 p.a., insgesamt TEU 14.947

Dann massiver Einbruch im Sommer 2010, als die Sparbeschlüsse des
Bundeskabinetts das Schloss bis 2014 auf die lange Bank schieben wollten.

2011 bis zur Entscheidung im Juli, die Mittel für den Bau doch freizugeben,
deswegen nur: TEU 600
2011 am Jahresende dennoch bereits TEU 4.064
2012 TEU 5.520
2013 TEU 9.093
2014 bis Ende August, obwohl erst 2/3 des Jahres vergangen sind, bereits TEU 9.777
Insgesamt TEU 43.401

Für das letzte Drittel 2014 liegen bereits jetzt schon weitere verbindliche Zahlungszusagen von mehr als TEU 2.500 vor, so dass feststeht, dass das Jahr 2014 ebenfalls wieder ein Rekordjahr wird.

Die Mittel wurden wie folgt ausgegeben:

Rekonstruktion der historischen Baupläne des Schlosses. Diese waren schon seit dem 18.Jh verschollen und mussten in akribischer Detektivarbeit aus unzähligen Detailplänen aus Restaurierungszeiten, Fotos, einem historischen Grundrissplan von 1879 vollständig neu entwickelt werden, dies gelang in einer Präzision von über 99 % Genauigkeit zum verlorenen Original.

Rekonstruktion der historischen Fassaden zu fast 40 % in Fassadenmodellen im Maßstab 1: 1.

Alles zusammen stellt einen Wert von rund 10 Millionen Euro dar. Diese wurden dem

Bauherrn als Naturalien übergeben. Diese Summe wird immer wieder bei Veröffentlichungen vergessen, ist aber auch zu 100 % von Spendern zur Verfügung gestellt worden. Unsere Vorarbeiten waren Grundlage für den Architektenwettbewerb und den jetzigen Fortschritt bei der Fassadenrekonstruktion. Der Wettbewerb hätte ohne unsere Pläne nicht stattfinden können. Der Bau hätte ohne die Modelle nicht so zeitig begonnen werden können.

Weitere fast 25 Millionen Euro wurden bis Anfang September dem Bauherrn als Barspenden zur Verfügung gestellt.

Der Kassenbestand des Fördervereins Berliner Schloss beträgt aus Sicherheitsgründen immer mehr als eine Million Euro, die am Ende der Spendensammlung und Abwicklung des Vereins nach Bezahlung aller Verpflichtungen ebenfalls der Fassadenrekonstruktion zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt sind dies dann über 35 Millionen Euro, die für das Projekt schon jetzt von Spendern zur Verfügung gestellt wurden – und nicht wie fälschlich behauptet, 20 Millionen.

Seit 2004 hatte der Förderverein Kosten von insgesamt rund 7.7 Millionen Euro zu tragen, im Schnitt der 13 ½ Jahre also TEU 570 jährlich.

Diese Gelder wurden im Wesentlichen wie folgt verwendet:

Druck- und Verteilungskosten für über 4 Millionen Exemplare Berliner Extrablatt auf Deutsch und Englisch, Kataloge, Schriften und Flyer, Veranstaltungs- und Betreuungskosten

Herstellungskosten, Auf- und Abbau und Frachten für über 45 große, repräsentative Ausstellungen im ganzen Bundesgebiet und auch im Ausland.

Entwicklung und Pflege und ständige Aktualisierung einer viel beachteten, sehr ausführlichen Website im Internet.

Einrichtungs- und laufende Kosten der lokalen Ausstellungen in Berlin – von 2005 bis 2011 am Hausvogteiplatz und seitdem in der Humboldt-Box.

Der Förderverein Berliner Schloss veranstaltete zudem viele Benefizveranstaltungen in ganz Deutschland und betreut zahlreiche örtliche Freundeskreise des Berliner Schlosses, auf die solche Veranstaltungen häufig zurückgingen.

Vereinskosten für Personal, Mieten, Verwaltung, Kommunikation aller Art, Reisen etc.

Der Förderverein Berliner Schloss trägt als einziger Kulturförderverein das Spendensiegel des DZI, dies ist der sog. Spenden-TÜV und muss jährlich neu erworben werden. Das DZI lässt dabei Vereins- und Werbungskosten bis zu 30 % der eingeworbenen Spenden zu, der Förderverein Berliner Schloss lag in diesem Bereich im Jahr 2013 bei ungefähr 15 %.

Detaillierte Einzelheiten darüber entnehme man bitte bei Interesse den aktuellen Jahresberichten auf der Homepage des Fördervereins im Internet, diese würde den Rahmen eines solchen Papiers bei weitem sprengen.

Wir meinen, dass wir damit längst die von uns angekündigten Steigerungsraten erzielt haben, seit der Bau des Schlosses nicht mehr aufgehalten wurde.

Dieses wurde nur möglich, weil es uns immer wieder in harter Arbeit gelang, das erschütterte Vertrauen unserer Spender zurückzugewinnen, die durch solche gleichgültigen, schlecht informierten Politikaussagen und dadurch geschürte z.T. aggressive Medienberichte verunsichert wurden.

Es ist nicht hilfreich, wenn man ein derartig falsches Spendenergebnis als Bauministerium dem Bauausschuss in einem internen Schreiben mitteilt, das von dort natürlich sofort an die Presse durchgestochen wurde, schließlich ist die Differenz von 20 zu 35 Millionen Euro mal eben 75 %. Warum steht eigentlich im Koalitionsvertrag, dass man die Spendensammlung für den Bau des Humboldtforums unterstützen werde. Sieht so Unterstützung aus?

Es ist auch nicht hilfreich, wenn sich kaum ein Politiker öffentlich den Spendern gegenüber dankbar gezeigt hat. Diese sollten eigentlich wissen, dass es doch besonders schwer ist, die Bürger davon zu überzeugen für ein staatliches Projekt Geld zu spenden, man zahlt doch schon sowieso genug Steuern!

Spenden treibt man nicht ein wie Steuern und kann sie auch nicht abfordern! Für eine erfolgreiche Spendensammlung ist es zunächst nötig, Begeisterung zu erzeugen – und es bedarf eigener, großer Demut – und vor allem öffentlicher Dankbarkeit für die Spender.

Nach Aussage der Stiftung ist mit den bisherigen Zuwendungen das Jahr 2014 bereits voll durchfinanziert, alle weiteren Geldeingänge können bereit für 2015 verbucht werden.

Der Förderverein hat nie behauptet, die von ihm zugesagten 80 Millionen Euro vor Fertigstellung des Schlosses zu liefern, diese Zusage galt immer für Ende 2019. Dennoch stellen wir fest, dass unser jetziges Spendenergebnis das der Dresdner Frauenkirche im gleichen Baustadium um ein vielfaches übertrifft, denn auch dort galt: Die Leute wollen sehen für was sie spenden. Und so kamen auch in Dresden ungefähr 2/3 aller Spenden im letzten Drittel der Bauzeit zusammen, als die blaue Hülle fiel und man die Kirche in Ihrer ganzen Schönheit ahnen konnte. Deswegen sind meine Freunde und ich fest überzeugt, das angekündigte Ergebnis zu schaffen. Schließlich haben wir es gegen alle Unkenrufe auch geschafft, dass das Schloss überhaupt wieder aufgebaut wird.

Wanderausstellung in Düsseldorf

Die Wanderausstellung „Was für ein Schloss!" wurde im Dresdner Schloss vom 2. Bis 27. Juli präsentiert mit 14000 Besuchern. Direkt anschließend lief die Ausstellung vom 8. bis 31. August im Römer in Frankfurt mit 27000 (!)Besuchern. Über den direkten Kontakt zwischen der Stiftung und E.ON ist die Wanderausstellung vom 17. September bis 18. Oktober im Foyer in der E.ON Zentrale in Düsseldorf. Die Eröffnungsveranstaltung fand mit dem Bundestagspräsidenten Lammert statt.

Wir freuen uns über jede weitere Spende, die uns dem Ziel der vollständigen Rekonstruktion der barocken Fassaden des Berliner Schlosses näher bringt. Leiten Sie daher bitte diese aktuelle Information weiter auch an Freunde und Bekannte, damit der Kreis der Spender kontinuierlich wächst.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Udo Steinmetz