„Die Gegner des Schloss-Kreuzes müssen jetzt tapfer sein“

Von Rainer Haubrich

Ende Mai soll ein Kran die Laterne auf die Kuppel des Berliner Schlosses heben. Das Kreuz auf ihrer Spitze hatten Kritiker moniert. Aber wer jetzt genau hinschaut, findet noch mehr christliche Details am Bauwerk.

19 Kommentare zu “„Die Gegner des Schloss-Kreuzes müssen jetzt tapfer sein“

  1. Hat nichts mit Gegnern zu tun.
    Es ist einfach falsch.
    Auf einen Teil der Staatlichen Museen gehört einfach kein religiöses Symbol.
    Und nein, es war auch nicht immer dort!

    1. Wären Sie tapfer, wie die Überschrift fordert, würden Sie Ihren Namen angeben. Ich bin absolut für den originalen Wiederaufbau, auch mit christlichen Merkmalen, und gebe mich mit Namen zu erkennen.

      1. Tja, schade, dass es bei dem Humboldt-Forum eben gerade NICHT um den originalen Wiederaufbau geht. Das wird besonders an der Ostfassade, den Innenhöfen, den Dachterrassen offensichtlich. Von den Innenräumen ganz zu schweigen. Egal, wie man nun zu dem Kreuz steht: es hat wenig mit dem originalen „Wiederaufbau“ zu tun und da es ja nun ein originaler Wiederaufbau nicht ist, könnte man es tatsächlich auch weglassen.

        1. Wieso hat das Kreuz nichts mit dem originalen Wiederaufbau zu tun? Soweit ich weiß gibt es das Kreuz auf der Kuppel seit ungefähr 1850. Ist doch dann eigentlich ziemlich original!
          Das Schloss hat im Laufe der Jahrhunderte viele bauliche Änderungen erlebt. Es hat immer wieder Neues an- oder umgebaut bekommen. So what!
          Die Gestaltung der Ostfassade ist der Wunsch des Senats gewesen, soweit ich weiß. Und dieser öden Parkhausfassade wird meiner festen Überzeugung nach keine lange Lebensdauer beschert sein.
          Die originale Wiederherstellung der Innenräume ist momentan aus geldlichen Gründen nicht machbar, das wird die Aufgabe der weiteren Zukunft sein.
          Das Kreuz weglassen weil noch nicht alles originalgetreu restauriert werden kann ist schon eine seltsame Logik.

          1. Nun, umgekehrt ist es auch eine seltsame Logik, wenn schon das ganze Gebäude nichts mit dem „originalen Wiederaufbau“ zu tun hat, es dann aber unbedingt ein Kreuz sein muss… Ob das Stadtschloß jemals wieder in seiner ganzen Pracht wieder aufgebaut wird (von einer originalen Restaurierung kann man ja wohl bei einem Neubau ohnehin kaum sprechen), steht wohl mehr als in den Sternen und ist so unwahrscheinlich, wie die Restaurierung des Reichstagsgebäudes.

        2. Hier wird wohl einiges verwechselt bzw. vermischt. Man kann eine qualitätsgerechte Rekonstruktion nicht nur auf ein Gesamtgebäude oder Ensemble anwenden, sondern auf definierte Gebäudeteile, wie auf Fassadenteile, 3 Schlüterhof-Fassaden und die Kuppel beim Berliner Schloss begrenzen. Dafür sind strenge Richtlinien sind gemäß Charta der UNESCO eindeutig festgelegt. Die Abgrenzung muss deutlich sein. In diesem Sinne kann man auch einzelne Räume rekonstruieren, wie einzelne Säle und die berühmte Gigantentreppe (wofür schon Spenden eingehen). Andererseits würde man marode Holzdecken oder Sanitäranlagen des 18. Jhds., die nicht mehr den heutigen Sicherheits¬bestimmungen entsprechen, nicht wieder nachbauen. Nicht qualitätsgerecht wäre ein „Nachbau“, bei dem an beliebigen Stellen beliebige Mischungen und Modifizierungen nach heutigem Zeitgeschmack vorgenommen werden. Das wäre dann modischer Historismus.

    2. Nein, lieber Anonymer M., ich meine, Sie haben nicht recht, wenn Sie Rekonstruktion der Architektur mit Nutzung verwechseln. Auf die Kuppel gehört das Kreuz. Warum? Zu den vorgesehenen Nutzungen des Gebäudes als Humboldt-Forum gehört zwar u. a. ein staatliches Museum. Die Rekonstruktion der Gebäudeteile: Fassaden, Portale, Kuppel, und vieles mehr, also des kompletten Erscheinungsbildes, betrifft aber ein Königsschloss. Die Kuppel wurde von Friedrich Wilhelm IV als Kapelle mit Kreuz gebaut. Und das darf gezeigt werden. Wenn Sie aber grundsätzlich etwas gegen christliche, religiöse oder dynastische Symbole haben, müssen Sie alle Putten, alle Famen, alle Statuen der Propheten, auch der griechischen Götter, alle Kartuschen usw. kritisieren, also das gesamte Projekt. Dann sind sie aber auch so ehrlich.

  2. Tja, verehrtes M., zur Rekonstruktion der Schloßfassaden gehört nun einmal laut Beschluß des Deutschen Bundestages die Rekonstruktion der gesamten Kuppel einschließlich des Kreuzes. Zur Erinnerung: Das war früher das Schloß der Hohenzollern, und die waren betont christlich eingestellt, wenn man mal von einer, wenn auch bedutenden, Ausnahme absieht. Der liebe Gott hat sogar auf Ulbrichts atheistischen Fernsehturm ein überdimensionales Kreuz gezaubert, und Sie wollen sich hier dem in den Weg stellen? Vorsicht, Vorsicht!

  3. jetzt fällt das Gerüst und die volle Pracht der Kuppel und die Westfassade ,welch ei wunderschöner Anblick .ich bin begeistert und freue mich dass ich es noch erleben darf das schloß wieder in seiner Schönheit zu sehen schon als Kind und als junger kerl wünschte ich es mir sehr den Wiederaufbau des Schlosses zu erleben und das kreuz gehört auf die Laterne wie es einmal war .

  4. Das Thema ist an sich zu Tode diskutiert, und ich bin total froh, dass die Laterne nun bald in historisch überlieferter Form auf der Kuppel stehen wird. Für mich ist Laizismus ein hohes Gut, und ich lehne religiöse Symbole in und an staatlichen Einrichtungen ab (Kruzifixe in Schulen, zB), wenn diese in heutiger Zeit eine Brücke zu Kirchen schlagen sollen. Beim Wiederaufbau des Schlosses hätte ich mir – wie vermutlich viele Bürger – eine echte, detailgenaue Rekonstruktion gewünscht. Und dies von allen Gebäudeteilen, in ihrer Dimensionierung und ihrer Ausstattung. Die Kuppelkreuzdiskussion wäre eine andere, wenn man sagen könnte, dass das ganz Schloss originalgetreu rekonstruiert sei (wie in weiten Teilen die Frauenkirche). Vermutlich würde es dann vielen leichter fallen, auch noch das Kreuz zu akzeptieren.
    Die Fassaden sind nun ein Kompromiss, ein „Humboldt (ohne Bindestrich, schrecklich!) Forum im Gewand des alten Schlosses“. Wie so oft lassen Kompromisse Wünsche offen. Nun also wenigstens originalgetreue Fassaden, handwerklich-künstlerisch hergestellt aus den hochwertigen Werkstoffen des Originalbaus. Und ein Kreuz als historisches Bauelement und nicht als religiöse Ansage. Wenn man da angefangen hätte, auch noch an diesen historisch anmutenden Bauelementen Abstriche zu machen, dann würde das Gesamtkonzept doch in eine Art Disney-Land abrutschen.
    Daher: danke für die originalgetreue Kuppel inklusive Kreuz. Ich werde beim Laternenaufbau online dabei sein!

    1. Lieber Schinkel, Ihren Wunsch kann ich gut verstehen, es wäre aber ein Hohenzollern-Museum geworden. Die Nutzung als ethnologisches M. wäre in den Räumen nicht möglich gewesen. In den Obergeschossen waren z. T. viele kleine verwinkelte Beamtenbüros untergebracht, die Flure sollen Niveausprünge gehabt haben, die (maroden) Holzdecken wären feuerpolizeilich nicht möglich und, und, und., also dulden wir besser den Kompromiss!?

      1. Bester Herr Praetorius, wie gesagt, ich hätte mir eine Rekonstruktion des Schlosses gewünscht und kein Humboldt Forum. Aber ich darf ja hoffen, dass wenigstens einige Räume eines Tages ebenfalls rekonstruiert werden. Leider konnte ich mir die Rekonstruktionen im Dresdner Schloss noch nicht persönlich ansehen, aber was ich in einer Doku hierzu sah, fand ich großartig.

  5. Das Schloss ohne Kreuz auf der Kuppel, die einst eine Kapelle enthielt, wäre wie Wolgograd ohne Mutter Heimat. Wer die Statue sehen möchte, sollte, wenn es wieder besser geht, dorthin reisen und sich ein Bild machen. Und jetzt noch ein Witz, den man sich erzählte, nachdem der Palast der Republik entstanden war: Der Papst reiste einst nach Berlin und schaute sich den Berliner Dom an. Dann fiel sein Blick auf den besagten Palast und er sprach: Da habt ihr aber noch ein schönes Pfarrhaus gebaut.
    Ich stelle mir Erich Honeckers Reaktion vor.

    1. Wolgograd – weit hergeholt. Uns bekannter als Stalingrad, s. Pariser Metro-Station. Schloss ohne Kreuz – besserer Vergleich vielleicht: Erde ohne Mond?

      1. Achtung! Das ist jetzt kurz Topic und gehört nicht hierher: Stalingrad war der Name der Stadt von 1925 bis 1961. Danach hieß es Wolgograd. Der Vergleich Erde ohne Mond ist einerseits ok, hinkt hier allerdings gewaltig. Ich stehe dazu: Kuppel ohne Kreuz ist wie Wolgograd ohne Mutter Heimat oder freundlicher Suppe ohne Salz. Letztere bekommen nur Patienten, die eine Nierenerkrankung haben. Hier nimmt man Ersatzstoffe.

  6. Gott sei Dank kommt das Kreuz. Muslime und Grüne wollen nicht nur Berlin für sich erobern, nein, sie wollen die Weltherrschaft . Lesen Sie den Koran, dann werden Ihnen die Augen geöffnet. Ich freue mich auf das Kreuz!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert