„Mitte-Bürgermeister findet neues Berliner Schloss „grausig““

07.01.2019 B.Z. Berlin

Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte hält nicht viel vom wiederaufgebauten Schloss an der Museumsinsel und das sagt er auch deutlich.

„Die Schlachten sind geschlagen“, sagte Stephan von Dassel (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Aber wenn er auf das Humboldt Forum gucke, müsse er immer wieder sagen: „Ich finde es grausig. Auf der einen Seite diese nachgemachte Barockfassade, dann da die Kuppel drauf, und auf der anderen Seite diese Schießscharten.“

Van Dassel hätte sich „was Modernes“ gewünscht

Wenn dies das Prestige-Architekturprojekt der Bundesrepublik Deutschland sei, sei es aus seiner Sicht bescheiden. „Ich hätte mir da wirklich was Modernes gewünscht. Und ich bin auch nach wie vor nicht so überzeugt, ob dieses Innenkonzept aufgeht.“

Auf der Museumsinsel wird für rund 600 Millionen Euro die einstige Preußenresidenz nachgebaut. Ab Ende 2019 soll darin schrittweise das Humboldt Forum eröffnen, das zum Beispiel mehr als 20.000 Kunstwerke und Gegenstände aus Asien und Afrika, Amerika und Ozeanien zeigt.

Auf der Fläche stand ursprünglich der Palast der Republik. Von Dassel fand den entkernten DDR-Bau nach eigenen Angaben „unglaublich interessant“. „Und ich glaube, man hätte da wieder was ausbauen können.“ Das sei nun aber vorbei.

Der Bürgermeister gestand zu, dass man sich sehr bemühe, aus dem Humboldt Forum ein Haus zu machen, das von allen genutzt werde. Er frage sich nur, wo in Berlin die interessante Architektur sei, obwohl viel in der Innenstadt neu bebaut worden sei. Es gebe so viele interessante Gebäude in anderen Städten.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 07.01.2019

 

 

21 Kommentare zu “„Mitte-Bürgermeister findet neues Berliner Schloss „grausig““

  1. Kann der Bürgemeister nichts mit der Architekur des 18./19. Jahrhunderts nichts anfangen oder paßt ihm die ganze Richtung nicht? Der Palast der Republik war im besten Fall mittelmäßig. Mein Verdacht: Auf Seiten der Linken und Grünen darf es nur Trauer über den abgerissenen Palast geben. Für alles andere gibt es ein Denkverbot. Auch kein Gedanke daran, daß das Humboldtforum Altes und Neues vereint.

    1. Vielleicht kann er auch einfach nur nichts mit dem Neohistorismus des 21. Jahrhunderts anfangen.
      Aber wenn es schon keine Denkverbote geben soll: wie wäre es, den kostenintensiven Kölner Dom endlich abzureissen und stattdessen den alten Dom wieder zu errichten.
      Oder können Sie nichts nicht romanischer Architektur anfangen?

  2. Herr von Dassel fragt sich, wo in Berlin interessante Architektur sei? Erstaunlich die Frage! Jahrzehntelang haben nach dem Krieg – angeblich renommierte – Architekten an Berlin gebastelt, Mies van der Rohe, Scharoun, der Bauhaus-Architekt wie-heißt-er-doch? usw. (ganz abgesehen von den früheren),
    und da war für ihn nichts Interessantes dabei? Ein Armutszeugnis für ganz Berlin und besonders die Berliner Regierung, die solch einen Bürgermeister hat!

      1. Es ist traurig, daß Herr von Dassel mit Kulturdenkmäler nichts anfangen kann. Er soll mit offenen Augen einmal durch Berlin gehen.

      2. Genau! ! Um weiter hoch zu kommen auf der linken Leiter nach oben meint er sicher sich so gegen das Schloss und das ganze Bild von Berlin (ein Kiez) äußern zu müssen. Ich nehme an unter Kiez versteht man in Berlin einen Schmuddel-Bezirk („Zille-Milljöh´´).

  3. Der Bezirksbürgermeister stört wahrscheinlich die Totenruhe, denn sein (direkter??) Ahnherr Rainald v. Dassel, Erzbischof von Köln und somit Reichserzkanzler für Italien, engster Berater Kaiser Friedrich Barbarossas, dürfte ob solcher Äußerungen im Grabe rotieren. Soll das heute Deutschland sein?

  4. Jeder hat das Recht auf eine freie Meinung, auch Herr Dassel. Man fragt sich aber, wo kommt eigentlich das Von her ? Ist das nicht auch aus jener so finsteten Zeit des Schlosses das ja so garnicht in unsere Zeit passt.

  5. Da müht sich seit Jahren ein Förderverein, um mit Spendengeldern in der Mitte Berlins wieder ein Stück des alten „Glanzes“ erstehen zu lassen und dieser Bezirksbürgermeister hat nichts besseres zu tun, als das Bauprojekt zu verurteilen. Für jeden Schlossfreund und Spender ein Schlag ins Gesicht.
    Wo war Herr von Dassel eigentlich mit seiner Meinung , als es um die bauliche Entgleisung rund um die Schinkelkirche ging?

    Wo war

  6. Ja, wo war der Herr von und zu als es um die Gestaltung des Schlossumfeldes ging. Dort entsteht jetzt eine Betonwüste. Die wird sicherlich die Neue Heimat für Juchtenkäfer, Fledermäuse und die seltenen Brandenburgischen Spitzohrmaulwürfe.
    Mir hängen diese ideologisch fixierten monomanischen Besserwisser so zu Hals raus.
    Die können nur nörgeln, bringen aber selber nichts zustande.

  7. Wie traurig das ein Dassel sich sowas erlaubt zu sagen, Das Schloss ist die Geschichte Berlins seid hunderte von Jahren, es wurde so viel Arbeit reingesteckt, so viel Kunst , um deutsche Geschichte der Welt zu zeigen. Hat das Krieg nicht genug vernichtet? Eine Frechheit und respektlos!
    Ich fühle mich sehr beleidigt .

  8. Es ist leider sehr erstaunlich, was für ein mangelndes historisches Bewusstsein, vor allem bei politisch grünen Würdenträgern, vorherrscht. Zudem ist es wirklich ein Schlag in`s Gesicht der Berliner Bürgerschaft sowie gegenüber allen, die europa- u. weltweit für dieses Kulturprojekt gespendet haben. Schließlich entstand dadurch ein großes Stück Berliner Geschichte in Verbindung mit einem modernen, zukunftsweisenden sowie vor allem völkerverbindenden Innenleben.

  9. Ick denk` mir laust der Affe, wann kommt det Kuppelkreuz ? Wann kommt der Neptunbrunnen uffm Schlossplatz ? Der Türk` (mit Doppelpass) der 2. und 3.Generation oder der Arab`-Clan (xx) möchte nach epigenetischer Prägung durch Familie und Koranschule zwar lieber einen Halbmond über unser Schloss glänzen sehen, aber wir autochthonen Berliner wollen die SED-Schande der Schloßsprengung von 1950 (Ulbricht) ausgleichen und wünschen ursprüngliche Strukturen, Schlüterhof, Kuppelkreuz, Torbogen etc. Die Meinung des Bez.-Bürgermeisters von Mitte entspricht der Auffassung eines Provinzheinis aus der ehem. Westzone.
    Frau Dr. Monika Grütters sollte die 18 Mio Euro, welche für die SED-Wippe auf der Schloßfreiheit geplant
    sind, besser für die Vollendung des Humboldt-Forums einfordern.
    (xx): Lit.:Buschkowsky, Heinz (2014): Die andere Gesellschaft, S.112ff und 181ff;
    Sarrazin, Thilo (2018): Feindl. Übernahme, S.284ff und 319ff.

  10. Die Ostfassade ist wirklich grausig. Ansonsten haben wir die Schlüter- (und Kolegen) Fassaden wieder. Allerdings von Bildhauern gearbeitet, doch Schlüter für schlüter haben auch damals Bildhauer gearbeitet.
    Herr von Dassel. suchen Sie grausige Architektur woansers in Berlin, es gibt zuviel davon!

  11. da habe ich doch schlampig getippt. Hier der richtige Text:
    Die Ostfassade ist wirklich grausig. Ansonsten haben wir die Schlüter- (und Kollegen) Fassaden wieder. Allerdings von Bildhauern gearbeitet, doch für Schlüter haben auch damals Bildhauer gearbeitet.
    Herr von Dassel. suchen Sie grausige Architektur woanders in Berlin, es gibt zuviel davon!

  12. Nur bei einem gebe ich ihm Recht. Die Spreeseite ist wirklich eines Büro- oder Parkhauses würdig. Hoffentlich kann das noch irgendwie nachgebessert werden.

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