„Am neuen Berliner Schloss ist ein Großstadt-Dschungel geplant“

07.07.2018  B.Z. Berlin

Von Hildburg Bruhns

Die Betonfassade des Berliner Schlosses könnte bald grün werden. Kulturstaatsministerin Grütters findet die Idee „charmant”.

Drei Trauerweiden wiegen sich vor der modernen Betonfassade des Berliner Schlosses. Diesen kargen Anblick auf der Spreeseite halten viele für ein Trauerspiel. Jetzt könnte aus einem Baum ein ganzer Dschungel werden! Monika Grütters (56, CDU), Kulturstaatsministerin im Kanzleramt, findet die Idee einer begrünten Fassade „charmant”.

Der Plan wuchert schon ein paar Jahre in den Köpfen der Initiative „Coop. Humboldt-Dschungel”. Bei der einflussreichen CDU-Politikerin landeten die Macher jetzt einen Punktsieg. „Für die Ostseite findet Frau Grütters das toll”, sagt Notker Schweikhardt (57), Grünen-Abgeordneter im Berliner Parlament.

Pflanzen von Humboldts Reisen

Die Idee: Die Pflanzen an der Fassade sollen an Herkunft und Inhalt der Sammlungen in dem Gebäude anknüpfen. Viele Exponate, die ausgestellt werden, sammelten Forscher wie Humboldt auf ihren Reisen in die große weite Welt. Warum nicht zum Beispiel auch eine versteinerte Pflanze von drinnen auch draußen in natura wachsen lassen? Schweikhardt: „Ein Großteil der Sammlung besteht ja aus Flora und Fauna. Wir wollen mit der Fassade, in der auch Vögel und Insekten leben, Berührungsängste vor dem Gebäude nehmen.”

Grütters zur B.Z.: „Unser erstes Ziel ist die Fertigstellung des Gebäudes und eine erfolgreiche Eröffnung des Humboldt-Forums. Danach können wir über alles Weitere reden, auch über die charmante Idee, Natur und Kultur miteinander zu verbinden.”

Pflanzen aus allen Klimazonen

Die Ost-Fassade des Humboldt-Forums ist 108 Meter lang und 28,5 Meter hoch. Sie trägt keinen Skulpturen-Schmuck, besteht aus Beton, dem zuvor gemahlener Sandstein zugesetzt wurde, damit er gelblich schimmert. „Wir bauen erst einmal die freigegebene Planung”, sagt Hans-Dieter Hegner (58), Bau-Vorstand der Stiftung Humboldt-Forum. Er verweist darauf, dass das Urheberrecht der Gestaltung bei Architekt Franco Stella (75) liegt.

Bislang ist die Außengestaltung rund ums Schloss eher eine Steinwüste: auf der Lustgartenseite sind ein Hain mit Lederhülsenbäumen geplant und zwei Terrassen mit Pflanzen aus allen Klimazonen. Auf dem Dach gibt‘s Richtung Staatsratsgebäude eine Rasenfläche.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 07.07.2018

 

 

6 Kommentare zu “„Am neuen Berliner Schloss ist ein Großstadt-Dschungel geplant“

    1. Wieder die notorischen Nörgler unterwegs? Gerade die Ostseite des Schlosses bildet einen guten Kontrast zu den historischen Fassaden…

    1. Das ist nicht korrekt. Das Schlossumfeld war durch die sogenannte „Schlossfreiheit“ geprägt, nämlich Bürgerhäusern und Straßen. Nur zum Lustgarten hin gab es eine „Begrünung“.

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