„Politiker wollen preußische Kolonnaden vors Schloss stellen“

11.11.2016  rbb online

 

Noch eine Rolle rückwärts? Nachdem das Einheitsdenkmal vorm Berliner Schloss gescheitert ist, kommen Bundestagsabgeordnete von SPD und Union mit einer neuen Idee um die Ecke: Sie wollen die historischen Kolonnaden wieder errichten.

Anstelle des gekippten Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Berliner Schloss werden möglicherweise die historischen Kolonnaden wieder errichtet. Das planen nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ Bundestagsabgeordnete von SPD und Union. Eine Arbeitsgruppe der beiden Regierungsfraktionen habe einen Antrag an den Haushaltsausschuss gestellt, 18,5 Millionen Euro bereitzustellen, um über den noch erhaltenen Sockel des früheren Nationaldenkmals die Kolonnaden wieder aufzubauen.

Mit den Kolonnaden würde ein weiteres Stück Berlin aus Vorkriegszeiten in die historische Mitte zurückkehren. Schon der Wiederaufbau des Stadtschlosses samt seiner historischen Fassaden war in Berlin heftig umstritten. Nun könnte ein weiteres preußisches Bauwerk nachgebaut werden, von dem außer dem Sockel so gut wie nichts erhalten ist.

 

Überraschender Vorstoß

Der Haushaltsausschuss hatte erst im April aus Kostengründen das ursprüngliche Freiheits- und Einheitsdenkmal gekippt. Geplant war eine gigantische begehbare „Bürgerwippe“ nach einem Entwurf der Stuttgarter Architekten Johannes Milla und Sebastian Letz. Das Denkmal in Gestalt einer beweglichen, leicht gewölbten Schale sollte auf dem historischen Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals neben dem wieder aufgebauten Berliner Schloss errichtet werden. Es sollte den Mut und die Zivilcourage der DDR-Bürger würdigen, die im Herbst 1989 auf die Straße gegangen waren, um sich für politische Reformen und die Freiheit einzusetzen.

Der Vorstoß für den Wiederaufbau der Kolonnaden kommt durchaus unerwartet: Eine öffentliche Debatte hat es dazu bisher nicht gegeben. Wie das Land auf das Angebot des Bundes reagiert, ist laut „Berliner Zeitung“ offen.

 

Auch hier an die Deutsche Einheit erinnern

Wilhelm von Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss, habe sich zufrieden über die Pläne zum Wiederaufbau der Kolonnaden gezeigt: „Es wäre schön, wenn der Denkmal-Sockel eine Fassung bekommt, nachdem die Pläne für die Bundeswippe gekippt worden sind“, sagte er der „Berliner Zeitung“.

Der Sockel, auf dem einst die neun Meter hohe Reiterstatue des Kaisers Wilhem I. stand, könne ja nicht allein stehen bleiben. An dem Standort ließe sich aber auch an die Deutsche Einheit erinnern, findet von Boddien. So seien innerhalb der Kolonnaden Ausstellungen denkbar.

 

 

Quelle: rbb online, 11.11.2016

 

 

85 Kommentare zu “„Politiker wollen preußische Kolonnaden vors Schloss stellen“

  1. ,,Noch eine Rolle rückwärts ? … kommen Bundestagsabgeordnete von SPD und Union mit einer neuen Idee um die Ecke´´ – – –  diese Äußerungen des rbb klingen wie Empörung – – – auch der Titel ,,Politiker wollen preußische Kolonnaden vors Schloss stellen´´. ,,Ist ja unerhört ´´  will  der rbb sagen – – – ,,ein weiteres preußisches Bauwerk´´ und das ..auf dem historischen Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals . . . ´´

    Umerziehung und jahrzehntelange Diffamierung positiver Aspekte deutscher Geschichte in der DDR wie auch in der West-BRD sind nicht ohne Wirkung geblieben. Die Redakteure von heute kennen keine andere Wertung, und politische Korrektheit (d.h. wenn sie nicht gefeuert werden wollen) verlangt die oben ausgedrückte Sicht. Diese Sicht steht auch hinter der Idee des sog. Einheits- und Freiheits-Denkmals auf dem Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals zu errichten – – –  man wollte damit bewusst (wie es auch auf der Tafel am wiedererrichteten Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz heißt) die Erinnerung an die friedliche Einigung von 1989  auf die  an die kriegerische  von 1871 stülpen (zur Erinnerung: Napoleon III hatte Preußen den Krieg erklärt)  – – – eine moralisch-überhebliche Kopplung, die antipreußische Geschichtsklitterung ist.

    Der Preußenhass entstammt dem britischen Anspruch auf Weltherrschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert und führte zu den Weltkriegen I und II. Die Alliierten waren in diese Kriege gezogen, um — wie sie selbst immer wieder sagten — den preußischen Militarismus auszurotten. Nicht wegen Auschwitz! Diese Sicht gewinnt endlich mehr Zustimmung wie u.a. auch dem Buch von C. Clark zu entnehmen ist, aber auch der Wiedererrichtung der preußischen Denkmäler in Köln und in Koblenz.

    Will Berlin (anders als Köln)  seine preußische Vergangenheit leugnen ? Was ist Berlin ohne Preußen, ohne die
    Hohenzollerndynastie ?  Gerade die letzte Epoche unter den drei Kaisern war eine der besten in der Geschichte Deutschlands. Die damalige Generation hatte dies erkannt und mit Freude und Dank das Kaiser-Wilhelm-Denkmal finanziert und errichtet. Es sollte wieder errichtet werden am ursprünglichen Platz. Die Verbindung mit einem Denkmal zur Erinnerung an die Wiedervereinigung von 1989 ist ideologische Geschichtsklitterung. Dieses Einheits- und Freiheits-Denkmal gehört an einen anderen ort.

  2. Am besten geht man strategisch vor: erstmal nur die Kolonnaden errichten. Wenn die Leute dann sehen, wie schön das Ensemble ist, kann man hoffentlich das ganze Denkmal rekonstruieren.

  3. Der Kaiser wird wahrscheinlich nicht mehr aufgestellt aber dafür die Kolonnaden und das ist ein wichtiges Zeichen für Berlin und Deutschland ????

  4. Eare ja passend weil es früher auch da stand. Endlich mal
    was gescheites.
    Kutschen gibt rs auch in Wien warum nicht in Berlin wate auch Umweltfreundlich und eine Bereicherung.
    Vielleicht auch wiefer einen “ eisernen Gustav “ toll !!!
    Mehr solche positiven Einfälle.

  5. Mais bien évidemment ! En tant que Français amoureux du joli patrimoine et intéressé par l’histoire allemande, la ville de Berlin doit reconstruire ce magnifique monument devant la porte d’entrée du château de Berlin !
    Vous devez reconstruire la colonnade du Kaiser, car un pays se construit sur son histoire, toute son histoire !

  6. Dann können wir aber auch das Reiterstandbild und fehlende Figuren aufstellen damit ist es dann wirklich perfekt und passt zum Schloss wie der Neptunbrunnen !!!

  7. Das wird der Senat sowieso zu verhindern wissen. Das Angebot des Bundes, die Kosten für die Umsetzung des Neptunbrunnens an seinen angestammten Platz auf dem Schlossplatz zu übernehmen abgelehnt hat, wird er auch dieses Ansinnen zurückweisen. 🙁

  8. Super Nachricht hoffentlich kommt es auch dazu, kann mir gut vorstellen das man vorsichtshalber einige Politiker besser vorher in die Wüste schickt! Aber der Ansatz geht ja in die richtige Richtung

  9. Warum
    nicht? Die Polen haben ihr Stadtschloss in Warschau auch wieder
    aufgebaut. Deswegen setzt niemand mehr eine Pickelhaube auf. Allerdings
    würde ich das nur durch private Spenden finanzieren. Wie am Deutschen
    Eck in Koblenz.

  10. WolfgangSanns  Das alte Kaiser-Wilhelm-National-Denkmal wurde aus Spenden des ganzen deutschen Volkes errichtet. Der Abriss geschah im Auftrag der Sieger 1945, heute Befreier genannt. Gut, wenn sich (wie am deutschen Eck) ein großzügiger Millionär fände zur Finanzierung, aber wieder auf Spenden bauen????   Hallo Millionäre — lest Ihr diese Website? Vielleicht meldet sich einer???

  11. Dem Bund gehört das Grundstück aber oder warum war er alleiniger Bauherr bei der Einheitswippe? 😉
    Und die Bauakademie will der Senat ja unbedingt endlich in Angriff nehmen. Ist der Bund schlau, koppelt er alles als Bedingung 😉

  12. Spender aus der Provinz Alles Richtig! Clarks Buch sollte jeder gelesen haben. Napoleon III hat den Deutsch-Französischen Krieg vom Zaun gebrochen, weil es ihm nicht passte, dass das Haus Hohenzollern Ambitionen auf den vakanten spanischen Thron hatte. Linksintellektuelle Dauerindoktrination überbewertete die Emser Depeche derart, dass am Ende wiedermal eine deutsche Alleinkriegsschuld dabei raus kam. – Auch von der deutschen Einigung von 1871 sollte am Schloss-HB ein Denkmal künden. Das Deutsche Kaiserreich war eine ökonomische Erfolgsstory, von der die alten Hegemonialmächte Europas nur träumen konnten. Aber – wir verstecken diesen Teil unserer Geschichte weiterhin.

  13. Es sollte da schon die historische sein. Einen Chipperfelder Vogelbauer von der Museumsinsel können sie sich schenken. Ein Foto dieser kranken Kolonnadeninterpretation als abschreckendes Beispiel:

  14. In der Leipziger steht eine von ehemals zwei (Kriegsverlust und nur ungefähr am Originalplatz) sich gegenüber stehenden Spittelkolonnaden, Barocke Verschönerung der Brücke über dem Festungsgraben am Spital. Genau so verhielt es sich mit den Königskolonnaden an der Brücke über dem Festungsgraben am Alex – davon sind noch beide erhalten und stehen seit 1911 im Schöneberger Kleistpark an der Potsdamer Straße. Zu erwähnen wären noch die Mohrenkolonnaden in der Mohrenstraße. (Gleiches gilt auch hier) Die sind noch da, wo sie einst gebaut wurden – inzwischen integriert in der dortigen Bebauung.

  15. Genau wie die Mohrenkolonnaden waren Spittelkolonnaden (Foto) und Königskolonnaden in späteren Jahren umbaut worden. Die Kolonnade des Nationaldenkmals ist eine Neobarocke Schöpfung von Reinhold Begas (auch Neptunbrunnen und Schillerdenkmal) aus der Kaiserzeit.

  16. Denkt man sich noch Schildkrötenlampen dazu, geht das gut als Baustellenunterführung durch. 😀 Biste ein Stararchitekt wie Chipperfeld, kannste dir mit diesem Müll den Arsch vergolden lassen. Arbeitsverweigerung des Arschitekten, würde ich sagen. Hoffentlich bleibt uns dieser Unfug vor dem Eosanderportal des Schlosses erspart und es kommt, wenn überhaupt, die Reko der historischen Kolonnaden.

  17. Da kommt –
    zur rechten Zeit – ein vernünftiger Vorschlag, auch wenn der kommende Streit schon zu ahnen ist:
    Die
    Kolonnaden seien Preußen-Nostalgie, glorifizierter preußischer Militarismus,
    geschmackloser Historismus, usw.
    Doch lassen wir alle
    ideologischen und geschmacklichen Vorurteile. Stellen wir fest:
    Napoleon hatte das
    alte Kaiserreich 1806 zerschlagen. Das Reiterdenkmal mit den Kolonnaden wurde
    von den Bürgern privat gespendet – in Freude über die 1871 wiedergewonnene
    deutsche Einheit und als Zeichen der
    Loyalität gegenüber dem frisch gebackenen Kaiser Wilhelm I.
    Es war ein deutsches
    Einheitsdenkmal, weder Ausdruck des Militarismus noch der Verherrlichung
    Preußens. Allerdings war es versehen mit den üppigen Accessoires des damaligen Zeitgeschmacks.
    Die wieder
    errichteten Kolonnaden könnten heute (ohne allzu üppigen Figurenschmuck) den
    Einheitsgedanken der damaligen Spender wiederbeleben. Sie würden im Stil zum
    Eosander-Portal passen. Sie würden die Leere des Schlossplatzes unterbrechen.
    Sie wären übrigens kein Historismus, sondern eine originalgetreue Teil-Rekonstruktion, so
    wie die Schlossfassaden. Der erhaltene Mosaikboden würde seine
    Funktion wiedergewinnen. Alles wäre also eine sehr überzeugende Lösung.

  18. Richtig, wenn die Kolonnaden stehen passt keine Affenschaukel da hin. Außerdem gibt es Wilhelm in der Größe am Kyffhäuser Denkmal. In Friedenau gibt es die Gießerei Noack die auch die Quadriga neu gegossen haben. Die können sicher auch eine Kopie vom ollen Wilhelm herstellen.

  19. Die Kolonnaden vom fast unzerstörten Denkmal sind auf Ulbrichts Befehl 1950 vernichtet worden, aus Dankbarkeit pflegt der Steuerzahler auch seine Grabstelle, wie ein Ehrengrab.

  20. Das wird dauern, da wir in Berlin die Pest und Cholera im Berliner Rathaus haben. Ulbricht Rot, Müller Rot und Pädo Grün die drei gemischt ergibt für Berlin eine Unheilbare Krankheit.

  21. Das ist zumindest ein Anfang. Vielleicht finden sich später Spender die die Wiederherstellung des Reiterstandbildes finanzieren. Von den Adlern die das Reiterstandbild flankierten sind übrigens noch zwei erhalten und fristen ein vergessenes Schicksal in einem Berliner Park.

  22. Noch abschreckender ist die verkrüppelte Menschenfigur (halbe Arme usw.), die man an die Stelle des ehemaligen Denkmals Friedrich III vor den Eingang des Bode-Museums, ehedem Kaiser-Friedrich-Museum, gestellt hat. So eine Figur vor das Schlossportal????

  23. Magnus Ahs  Danke 🙂 Einfach alles markieren und oben in die leiste setzen. Nochmals danke für dein Hinweis. ich weis nicht, warum hier nur der Anfang blau markiert ist.

  24. In einer Sendung des mdr über Thüringen wurde das Kyffhäuser-Denkmal gezeigt und als (man staune) ,,Symbol europäischer Einigung“ bezeichnet.  Dann kann man auch ein wiedererrichtetes Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Berlin als solches sehen. Mir allerdings verwehrt sich solche Sicht! Aber macht nichts — Hauptsache die bauen es wieder auf!

  25. Ich fordere hier ultimativ den sofortigen Wiederaufbau und die allumfassende Rekonstruktion aller preußischen National- und Baudenkmäler in Berlin und allen preußischen Sraatsgebieten in deren Grenzen von 1937. Nur durch den kompletten milliardenschweren steuerfinanzierten Ersatz der durch Krieg und Kommunisten zerstörten Substanz kann erfolgreich und für alle Zeiten darüber hinweggetäuscht werden, welche Folgen preußischer Nationalismus und preußischer Militarismus auch auf dem Gebiete der Gebäudewirtschaft und der Branche des Bronzegusses letztluch mit sich gebracht haben !!!. Am deutschen Eck in Koblenz mahnt schon lange kein leerer Sockel mehr an die Verluste des Krieges und selbst im 1815 durch Preußen annektierten Köln sitzt längst schon wieder ein nachgemachter uberlebensgroßer Friedrich Wilhelm III auf seinem hohen Ross…. also: im undemokratischen preußischen Feudalstaat war alles so schön und voller Glanz und Gloria… darum überall: her mit den ollen Kamellen und dem Historien-Fake-Kitsch !!!

  26. Hallo, Köln/Rheinland  wurden von Preußen nicht einfach annektiert sondern auf dem europäischen Wiener-Kongress als Folge der napoleonischen Kriege Preußen zugeschlagen. Österreich erhielt z.B. Salzburg, das zuvor zu Bayern gehörte. Das Rheinland profitierte davon, s .z.B. Kölner Dom.

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